Kolumnist und Autor Hans-Peter Gubler ist im Alter von 74 Jahren verstorben. Er hinterlässt eine Vielzahl von Texten und positiven Erinnerungen an sein Leben im Stadtteil VI. Ein Nachruf.
Wenn Sonja Gubler von ihrem Ehemann erzählt, umspielt ein leichtes Lächeln ihre Lippen. Ihr Blick wird etwas gläsern und ist nach innen gerichtet – jetzt, da sie sich an ihren geliebten Mann Hans-Peter Gubler erinnert. Genau vor zwei Wochen ist der langjährige Kolumnist und Autor der BümplizWoche im Alter von 74 Jahren verstorben. Das Bümplizer Original war weit über die Quartiergrenzen hinaus bekannt, in dem er seit 1976 lebte.
Gubler kommt aus Bern, ist ursprünglich im Ziegelacker aufgewachsen. Er absolvierte Ausbildungen zum Maschinenzeichner und diplomierten Techniker. Zum Schreiben kam er durch seinen ehemaligen Lehrer Paul Eggenberg, der Gubler die Mundart-Schriftstellerei näherbrachte. Hans-Peter Gubler schrieb in seinen Kolumnen immer über Alltägliches, über Dinge, die ihn ansprachen oder ihm ins Auge stachen. Bümplizer sprachen ihn immer wieder an, ob er nicht der bekannte Kolumnist aus der BümplizWoche sei. Stolz, aber auch geehrt, antwortete Gubler immer, ja, das sei er. Darauf folgte meist die Frage, ob er nicht mal Interesse hätte, über das ein oder andere Thema zu schreiben. Gubler lehnte nie ab, sondern war als vielseitig interessierter Mensch stets bereit, sich diese Vorschläge mal durch den Kopf gehen zu lassen. Daraus entstanden zahlreiche bedeutungsvolle Geschichten rund um Bümpliz und den Stadtteil VI. Seine Kolumnen sorgten immer wieder für Lacher oder zustimmendes Nicken, wenn Missstände pointiert und sprachgewandt angeprangert wurden. In einem Interview mit der BümplizWoche sagte Gubler einmal, dass er ein Gespür für den Puls der Bürgerinnen und Bürger von Bümpliz habe. Aus diesem Gespür entstanden dann jeweils relativ rasch seine Kolumnen, die er auch auf seiner Internetseite gublerschreibt.ch veröffentlichte. Doch Kolumnenschreiben war nicht seine einzige schriftstellerische Tätigkeit. Privat brachte Gubler bevorzugt Geschichten auf Mundart zu Papier. Auch hier verarbeitete der Berner Geschehnisse seines Lebens und Alltags.

Begeistert vom Leben
Hans-Peter Gubler liebte neben dem Schreiben auch alles, was mit Technik zu hat. Alte Autos und Flugzeuge waren seine Leidenschaft. Besonders angetan hatte es ihm die Lockheed Super Constellation, das Flugzeug, das gemeinhin als schönstes, jemals gebautes gilt. Ein Besuch beim Flugplatz Bern-Belp stand daher regelmässig auf dem Programm. Über die Jahre sammelte er zahlreiche Fotos und Bücher über das Thema. Auch dem Sport war der gelernte Techniker nicht abgeneigt. So spielte er gerne Tischtennis und ging in jungen Jahren Skifahren. Auch das Fischen und Fotografieren waren zwei seiner vielen Hobbies. Hans-Peter Gubler war zudem ein Genussmensch. Eine erlesene Flasche Wein, getrunken mit guten Freunden, gehörte für ihn ebenso zum Leben, wie eine wunderbare Portion Spaghetti Arrabiata. Hans-Peter und Sonja Gubler lebten über 20 Jahre lang mit drei Katern zusammen. Nach der rund einjährigen Trauerpause für die dritte Katze, entschlossen sich die beiden, ihre Tierliebe wieder aufleben zu lassen und gaben der edlen, liebenswürdigen und duldsamen Katze Amira ein neues zuhause.
Immer lächelnd
Hans-Peter Gubler war ein sehr offener, positiver und humorvoller Mensch, der nie um einen lustigen Spruch verlegen war. Auch gegenüber Fremden zeigte sich der Wahl-Bümplizer stets freundlich. So hatte er für jede und jeden ein offenes Ohr und immer ein Lächeln parat. Genau mit dieser humorvollen Art hat Hans-Peter Gubler auch seine Frau kennengelernt. Es war beim Einkaufsladen neben der Arbeitsstelle. Sonja Gubler wollte Milch kaufen und plötzlich raunte eine Stimme, ob sie das denn auch alles bezahlen könne. Erstaunt blickte sie in das charmant lächelnde Gesicht ihres späteren Ehemannes. Die beiden waren seit 1985 verheiratet. Sonja Gubler möchte ihrem Mann noch einen letzten Wunsch erfüllen: ein Buch mit seinen gesammelten Mundart-Geschichten soll veröffentlich werden. Es hat den Titel «I di alti Linde u anderi Protagonischte – Allergattig Bärndütschi Geschichte u es Chrättli Bärner Witze». Bei diesem Gedanken blitzen ihre Augen wieder auf.