Bescheiden statt eitel: Teamwork ist fast alles

Christoph Spychers Aufstieg begann einst in Bümpliz – Nach der Juniorenzeit beim 3.-Liga-Verein FC Sternenberg zog Christoph Spycher, damals 14-jährig, zum SC Bümpliz 78. «Wuschu», wie ihn seine Kollegen nennen, hatte Grösseres im Sinn. Was damals noch niemand ahnte, auf der Bodenweid begann die grossartige Karriere des heutigen YB-Sportchefs so richtig.

ZUR PERSON
Christoph Spycher wurde am 30. März 1978 in Wolhusen geboren. Seine fussballerische Karriere begann beim FC Sternenberg. Weitere Stationen: SC Bümpliz 78 (1992 – 97), FC Münsingen, FC Luzern, GC, Eintracht Frankfurt und YB. 47 Länderspiele, seit 2016 YB-Sportchef.

Der SC Bümpliz 78, damals eben erst in die Nationalliga B aufgestiegen, spielte unter anderem gegen den grossen FC Basel, «ein Stück Realsatire», wie der ehemalige FCB-Medienchef Josef Zindel damals in der Basler Zeitung schrieb, nicht vorausahnend, dass die Bümplizer dem FCB auf der Bodenweid ein 0:0 abtrotzten. Christoph Spycher erinnert sich oft und gerne an seine Zeit in Bümpliz zurück. «Meine fünf Jahre beim SC Bümpliz 78 habe ich in allerbester Erinnerung behalten. Das war eine coole Zeit in einem tollen Verein mit sehr ausgeprägtem Teamgeist. Ich habe in dieser Zeit viele Freunde fürs Leben gefunden. Wir schwelgen auch heute gelegentlich noch in den Erin-nerungen von damals und erzählen uns lustige und abenteuerliche Geschichten. Zum Beispiel einige aus den Trainingslagern auf Zypern und Teneriffa. Neben den sportlichen Aktivitäten kamen in diesen Wochen jeweils auch die geselligen Momente nicht zu kurz», erinnert sich der YB-Sportchef.

Mit 17 in der 1. Mannschaft
«Ich wechselte 1992 von meinem Stammklub FC Sternenberg zu Bümpliz, nachdem ich in die Bern-Süd-Auswahl aufgeboten worden war. Es war für mich ein logischer Schritt in den Bümplizer Nachwuchs. Die erste Mannschaft hatte in diesem Jahr den Aufstieg in die Nationalliga B geschafft, stieg nach einer Saison aber wieder ab. Ich spielte zuerst bei den Inter-B- und Inter-A-Junioren. Als 17-Jähriger durfte ich bei Bümpliz erstmals in der ersten Mannschaft in der 1. Liga spielen. Ich wurde im Mittelfeld eingesetzt. Es waren für mich sehr lehrreiche Zeiten in einem Klub, der eine verschworene Einheit bildete. 1997 folgte der Wechsel zum FC Münsingen, später durfte ich mir via Luzern und GC mit Eintracht Frankfurt den Traum eines Auslandtransfers erfüllen. Meine Karriere als Fussballer ging im Sommer 2014 bei YB zu Ende. Ich denke an alle Stationen sehr gern zurück und habe in allen Vereinen grossartige Menschen kennengelernt, mit denen ich auch heute noch Kontakt habe.»

Nie in der Kritik
Wer sich zu erinnern versucht, wann der beste Schweizer Spieler an der EURO 2004 letztmals irgendwo kritisiert worden ist, muss ein Elefantengedächtnis haben. Möglich, dass ihm bei der Frankfurter Eintracht einmal im gleichen Spiel zwei Fehlpässe unterliefen und deshalb die renommierte «Frankfurter Allgemeine Zeitung» mit der Leistung des Captains unzufrieden war. Doch spätestens seit seinem Rücktritt als Spieler wird der ehemalige Bümpliz-Akteur mit Lob und Komplimenten überhäuft. Was er anpackt, wird zu Gold: YB macht nur perfekte Transfers, holte drei Titel in Serie, gewann den Cup, ist Leader, spielte in der Champions League und ist in der Europa League immer noch unterwegs. Wer immer sich zum ehemaligen Muster-Junior des SC Bümpliz 78 äussert, wählt nur Superlative. YB-Verwaltungsrat Hanspeter Kienberger, CEO Wanja Greuel, Trainer Gerardo Seoane, die Spieler und auch Medienchef Albert Staudenmann, der eng mit dem Sportchef zusammenarbeitet, überbieten sich mit Lob. Auch wer sich mit seinen ehemaligen Mitstreitern beim SC Bümpliz 78 unterhält, bekommt nur Positives zu hören, ob es um den Spieler oder den Kollegen geht – alle sind sich einige. «Wuschu» war nie eitel, stets bescheiden und ein echter Teamplayer. Er passte perfekt auf die Bodenweid.

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