Stolze Gewinner von «Mini Schwiiz, dini Schwiiz»: Andreas Simon mit seinem Trüffelspürhund Quinto.

Einer, der in Bümpliz alle kennt

«MINI SCHWIIZ, DINI SCHWIIZ»-GEWINNER ANDREAS SIMON – Mit viel Einsatz und der Unterstützung seiner Freunde erreicht der 53-Jährige das, was sich viele wünschen: einen Sieg bei der beliebten Fernsehsendung des SRF. Die Freude darüber ist riesig, der Aufwand aber auch.

Es ist ein schöner Tag in Bümpliz. Andreas Simon öffnet die Haustür zu seinem schmucken Einfamilien-Reihenhaus. «Komm direkt durch, wir setzen uns in den Garten. Die Sonne scheint, das ist doch toll», sagt der 53-Jährige. Was es zu Trinken sein darf? Kaffee, gross oder klein? Bei Andreas «Ändu» Simon fühlt man sich sofort wie zu Hause. Im Garten spielt Quinto, der junge Hund von Simon. Er ist knapp eineinhalb Jahre alt und freut sich auch, Gäste zu empfangen. Der Grund für den Besuch ist klar, schliesslich hat sicher ganz Bümpliz bereits davon erfahren: Andreas Simon macht bei der aktuellen Stadt-Berner-Ausgabe von «Mini Schwiiz, Dini Schwiiz» des SRF mit – und gewinnt. Ganze 40 Punkte, das Maximum, erreicht er. Vergangenen Freitag flimmert die Bümplizer-Version über die Bildschirme. «Ich bin schon ein bisschen stolz», schmunzelt Simon und nippt im sonnenbeschienenen Garten an seinem Kaffee.

Der Bümplizer setzt sich gegen vier weitere Konkurrentinnen und Konkurrenten durch, die auch während der Woche ihre Stadtteile vorstellen. Dabei kommt die Aufforderung, bei der Sendung mitzumachen eher überraschend. «Der erste Kontakt mit dem SRF ist bereits vor rund vier Jahren entstanden», erklärt der Bümplizer nach kurzem Überlegen. Damals hat das Fernsehen einen befreundeten Koch angerufen und wollte, dass dieser bei einem ähnlichen Format mitmacht. Simons Freund hat keine Zeit und so springt der 53-Jährige ein. «Wir haben dann zwar gedreht, aber es wurde nie ausgestrahlt.» Simon legt die Sache ad acta. Und plötzlich, Jahre später, erinnern sich die Produzenten an ihn und rufen direkt an. «Das hat mich natürlich sehr gefreut.»

Ab in den Wald
Im Dezember geht es dann los. Ein Filmteam reist an und nachei-nander werden die verschiedenen Episoden mit den unterschiedlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Berner Stadtteilen gedreht. «Ich wusste, dass sich die anderen auch etwas Gutes einfallen lassen. Also habe ich mir bereits vorher Gedanken gemacht, was ich den Zuschauerinnen und Zuschauern von meinem Quartier Bümpliz zeigen möchte.» Dem ausgewiesenen Naturliebhaber kommen dann schnell zahlreiche Ideen. Schliesslich betreibt Simon viele Hobbys (siehe «Zur Person»), die sich mit dem Stadtteil verbinden lassen. Eines seiner grössten jedoch ist die Trüffelsuche mit seinem Hund Quinto. Diese betreibt Simon seit 20 Jahren – und das äusserst intensiv und erfolgreich. So ist er nicht nur Trüffelsucher, sondern auch Trüffelbauer und Trüffelbuchautor.

Da liegt es nahe, für die Sendung etwas mit den unterirdisch wachsenden Pilzen zu veranstalten. Zusammen mit den anderen Teilnehmenden und dem Filmteam geht es in den Wald. Es wird eine Trüffelsuche. Trüffelspürhund Quinto gibt alles und erschnüffelt einen Trüffel nach dem anderen. Teilnehmer und Filmteam sind erstaunt, Andreas Simon lacht nur. Im Vorfeld fragt das Filmteam etwas nervös, ob der Hund auch wirklich Trüffel finden würde. Das wäre schon gut für die Dramaturgie. Simon zuckt die Schultern: «Kann man nicht im Vorhinein sagen.» Am Ende sind alle mit der Ausbeute des Hundes mehr, als zu frieden. Nervös ist «Ändu» vor dem Dreh mit den ganzen Kameras und den verschiedenen Szenen übrigens nicht. Er ist seit über 30 Jahren Rettungssanitäter bei Schutz und Rettung der Stadt Bern. «Da hat man so einiges gesehen», erklärt er. Mit einem Kamerateam durch den Wald zu laufen, gehöre da zu den leichteren Übungen.

Echte Bümplizer stehen zusammen: (vl.) Roni Huber, Andreas Simon, Quinto, Jack Mäder, Gabriel Schindler und Tonino Belsito.

Das grosse Trüffelfest
Und was macht man mit so vielen Trüffeln? Richtig, essen. Hier greift Simon auf seine vielfältigen Kontakte in Bümpliz zurück und läutet die zweite Runde im Kampf um den Sieg ein. Es geht ins Dorfzentrum. Seine Freunde Gabriel Schindler, Betreiber des Eventlokals Sternensaal Bern-Bümpliz, Roni Huber, Gastgeber im Gasthof Sternen, Bümpliz und Tonino Belsito, Eventorganisator, unterstützen Andreas Simon. Schindler stellt den Sternensaal zur Verfügung, Huber die Küche des Sternen, damit aus den Trüffeln ein leckeres Gericht entstehen kann. Übrigens: die Teilnehmenden müssen das Gericht selber kochen.

Belsito richtet den Sternensaal für einen besonderen Gast mit Spezialeffekten wie Rauch her: Musik-Urgestein Jacky Mäder kommt vorbei und heizt den Anwesenden ordentlich ein. Das beeindruckt. Simons Mitbewerbern um den Sieg wird nach der Trüffeljagd im Wald im Sternensaal exzellente Unterhaltung und ein fantastisches Trüffelmenü geboten (siehe Rezeptkasten). Entsprechend fallen auch die Bewertungen am Ende aus. Simon gewinnt. Seine Freunde sind glücklich und freuen sich für ihn. «Es war mir eine echte Freude», sagt Jacky Mäder. Die anderen stimmen zu und würden jederzeit wieder helfen. «Wir Bümplizer stehen eben zusammen», weiss «Ändu».

Andreas Simon wäscht seine Trüffel ausgiebig.

Seine Idee, mit den Bereichen Natur, Kulinarik und Musik zu überzeugen, ist aufgegangen. Aber Konkurrenten möchte Simon die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nennen. «Daraus ist schon soetwas wie Freund-schaft entstanden», erklärt der Rettungssanitäter. Just klingelt das Telefon, eine Dame ist dran. Sie hat auch mitgemacht. Simon möchte kurz etwas für diesen Bericht von ihr erfragen. Das Gespräch ist zwar kurz, aber eben – freundschaftlich. Man will sich, wenn es die Corona-Situation wieder zulässt, zum Essen treffen. Der Gewinner lädt all seine Co-Teilnehmer und Unterstützer ein. «Dann ist das 1000-Franken-Preisgeld direkt wieder weg», schmunzelt er. Nach der Ausstrahlung der letzten Folge ist Simon zufrieden – mit sich und dem Ergebnis. Ob er das Ganze nochmal machen würde? Er lacht: «Nein, der Aufwand war riesig. Und ausserdem war es im Dezember arschkalt!»

ZUR PERSON
Andreas Simon (53) lebt seit rund 35 Jahren im Bümplizer Süden, hat zwei Kinder und kennt das Quartier so gut wie fast kein anderer. Der vielseitig interessierte Rettungssanitäter weiss immer, was gerade in Bümpliz passiert. Zu seinen Hobbys gehören das Fischen, Holzbildhauen, Messerschmieden, Eishockeyspielen und viele andere. Seine grossen Leidenschaften sind aber die Natur inklusive Trüffelsuchen mit seinem Hund Quinto und das Kochen.

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