Will Regierungsstatthalterin werden: Ladina Kirchen.

«Lebensnahe und tragfähige Lösungen finden»

REGIERUNGSSTATTHALTER-KANDIDATIN LADINA KIRCHEN – Im Juni stehen in Bern die Regierungsstatthalterwahlen an. Für den Verwaltungskreis Bern-Mittelland hat die SP die Anwältin aus Bern-West aufgestellt. Im Interview spricht sie darüber, warum sie glaubt, die Richtige für Bern-Wests Bevölkerung
zu sein.

ZUR PERSON
Ladina Kirchen ist 50 Jahre alt, verheiratet und hat zwei schulpflichtige Töchter im Alter von 11 und 13 Jahren. Nach einer Lehre zur Hotelfachassistentin in Genf von 1987 bis 1989 begann sie ein Jurastudium in Zürich, das von 1996 bis 2001 dauerte. Das Anwaltspatent gab es 2004/2005. Kirchen wohnt seit 2010 in Bern-West und betreibt dort eine Kanzlei. In der SP ist sie seit 2015 engagiert. Zu ihren Hobbies gehört «alles, was man draussen so machen kann»: Skifahren, Schwimmen, Joggen und vieles mehr. Ab und zu liegt aber auch ein Theater- oder Kinobesuch drin. Ihr Lieblingsort in Bern-West ist das Weyerli.
www.ladinakirchen.ch

Wieso haben Sie sich für die Kandidatur zur Regierungsstatthalterwahl im Juni entschieden?
Mich fasziniert die anspruchsvolle, breitgefächerte Tätigkeit: Die Regierungsstatthalterin vertritt den Regierungsrat im Verwaltungskreis Bern-Mittelland. Sie beaufsichtigt und berät die vielen Gemeinden in ihrem Verwaltungskreis, sie koordiniert und vermittelt. Die Regierungsstatthalterin übt eine Ombudsfunktion aus, indem sie Sprechstunden durchführt und hat damit ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, wie auch für die Gemeinden. Sie ist aber auch Bewilligungsbehörde zum Beispiel im Baubereich oder im Gastgewerbe, sie spricht Recht und übernimmt viele weitere Aufgaben. Ein für mich ausserdem sehr wichtiger Aspekt der Tätigkeit der Regierungsstatthalterin ist die Arbeit, die sie im Bereich der Bekämpfung der häuslichen Gewalt mit der Durchfüh-rung der sogenannten ‹Täteransprachen› macht. Das ist echte Präventionsarbeit.


Hatten Sie bei Beginn Ihrer politischen Karriere das Ziel, mal Regierungsstatthalterin zu werden?
Nein, eigentlich überhaupt nicht. Mir war aber schon immer bewusst, dass dieses Amt viele spannende Aspekte beinhaltet, die mir gefallen.


Inwiefern würde Ihnen ihre Ausbildung als Anwältin in diesem Posten helfen?
Als Anwältin bin ich täglich mit schwierigen Lebenssituationen konfrontiert. In vielen Streitigkeiten nehme ich dabei eine Vermittlerrolle ein. Dabei kommt mir sicherlich auch meine Mediationsausbildung zu Gute. Mein Lebenslauf ist nicht gerade geradlinig verlaufen: ich habe eine Lehre im Hotelfach in Genf absolviert und auf dem zweiten Bildungsweg die Matura in Zürich nachgeholt und dort ein Jurastudium absolviert. Ich habe vor und während meines Studiums unter anderem als Schuhverkäuferin, als Handelslehrerin und als Serviceangestellte gearbeitet. Ich kenne also viele verschiedene Lebensrealitäten und damit Erfahrungen, auf die ich als Regierungsstatthalterin zu-rückgreifen könnte.


Sie gehen als Frau in ein normalerweise männerdominiertes Rennen. Wie fühlen Sie sich damit?
Ich fühle mich sehr gut dabei. Ich denke, es kommt nicht darauf an, ob ich auf einen Gegenkandidaten oder eine Gegenkandidatin treffe. Für das Amt sind die fachlichen Qualifikationen und die Arbeits- und Lebenserfahrungen ausschlaggebend, die jede Kandidatin und jeder Kandidat mitbringt. Diesbezüglich bin ich gut aufgestellt.

Wie wollen Sie die Bevölkerung von Bern-West für sich gewinnen?
Ich zeige der Bevölkerung, dass ich eine von ihnen bin! Ich engagiere mich seit Jahren im Stadtteil VI und bin daher in Bern-West gut verankert. Viele Leute kennen mich aus meinem früheren Engagement als Stadträtin, als ich mich vor allem für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs von Oberbottigen/Riedbach nach Bern, aber auch für Naturschutzanliegen im Zusammenhang mit der geplanten BLS-Werkstätte in Riedbach und der Rehhag-Grube ein-gesetzt habe. Lokal bin ich Mitglied des Leist Oberbottigen.


Sind wir mal ehrlich: Bern-West ist eher SVP-orientiert. Glauben Sie, Sie können die Leute hier für Ihren Wahlkampf motivieren?
Es mag schon sein, dass Bern-West eher bürgerlich wählt. Eine Regierungsstatthalterin muss aber die Fähigkeit haben, lebensnahe und tragfähige Lösungen zu finden. Dabei müssen sämtliche Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu verstehen, dass die Regierungsstatthalterin keine politische Funktion ausübt, sondern sich an die gesetzlichen Vorgaben halten muss. Selbstverständlich hat die Regierungsstatthalterin innerhalb des gesetzlichen Rahmens einen gewissen Ermessens-spielraum. Und darin werden sich meine Lebens- und berufliche Erfahrung, aber auch meine politischen Ansichten widerspiegeln. Ich wage aber zu behaupten, dass ich aufgrund meiner Lebensgeschichte und meinem bisherigen politischen Engagement für ein breites politisches Spektrum wählbar bin.


Wenn Sie gewinnen: Was springt für Bern-West dabei raus?
Ich wohne in Bern-West, meine Kinder gehen in Oberbottigen und Bümpliz zur Schule. Wir fühlen uns als Familie hier wohl und engagieren uns. Ich kenne sowohl die städtische wie auch die ländliche Sicht und verstehe die Anlie-gen von Bern-West, der Stadt Bern und der Region Bern-Mittelland. Der Berner Westen profitiert davon, dass ich ihn wirklich gut kenne, was bei Entscheiden, die ihn betreffen, sicherlich von Vorteil wäre. Dennis Rhiel

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