Werner Bürki mit hartem Griff und kurz vor dem Erfolg.

Die Bümplizer sind stolz auf ihren König

Werner Bürki – einst der «böseste Mann» der SchweizRuedi Hunsperger, David Roschi, Silvio Rüfenacht, Adrian Käser, Matthias Sempach, Kilian Wenger, Matthias Glarner, Christian Stucki – sie alle dürften den Leserinnen und Lesern der BümplizWoche ein Begriff sein. Doch kennen Sie Werner Bürki?

Auch dieser «böse Mann» war, wie alle Genannten, Schwingerkönig. Und nicht nur das: Werner Bürki war ein echter Bümplizer – ganz einfach der König von Bümpliz, weil ein Schwingerkönig immer König bleibt. Am Eidgenössichen Schwingfest 1934 in Bern liess sich der Bauernsohn aus Bümpliz mit acht gewonnenen Gängen und 78,75 Punkten zum König küren. Werner, der Sohn von Johann Bürki, auf einem der grössten Bauernhöfe der Region mit fünf Brüdern aufgewachsen, zeigte, dass das tägliche Training mit seinen Brüdern in der Bauernhof-Scheune Früchte getragen hatte. An zwei Tagen war er am Eidgenössischen seinen Gegnern immer eine Nasenlänge voraus und mit seinem gefürchteten Schlungg (auch Bürki-Schwung genannt), legte er seine Antipoden reihenweise ins Sägemehl, wohl deshalb wurde er auch oft «die Eiche» genannt.

Im Verband nicht beliebt Werner Bürki war einer, wie später beispielsweise auch der dreifache König Ruedi Hunsperger, der mit seiner Meinung gegenüber den hohen Herren im Schwingerverband nicht zurückhielt, was ihm oft zum Verhängnis wurde. So wurde er trotz seiner überragenden Leistungen nie zum Ehrenmitglied ernannt. Als der Schwingerverband seinen Freund und Schlussganggegner am Eidgenössichen 1940 in Solothurn, Otto Marti, zum Ehrenmitglied ernennen wollte, sagte dieser, er nehme die Wahl nur an, werde auch Werner Bürki Ehren-mitglied. Bürki und Otto Marti standen sich sechs Jahre nach Bürkis Sieg in Bern im Schlussgang gegenüber.
Ohne Sieger «stellten» die beiden Freunde nach 33 Minuten total erschöpft und teilten sich den Sieg als Erstgekrönte. Noch heute sind die beiden auf der Liste der ESV-Ehrenmitglieder nicht zu finden, wie auch Ruedi Hunsperger. Werner Bürki, der zeitlebens seiner Bümplizer Heimat treu blieb, erlernte den Beruf eines Metzgers, den er nie ausübte. Er machte die Lastwagenprüfung, wurde Chauffeur bei der Stadt Bern und fuhr täglich seine Runden, um den Kehricht zu entsorgen.

Der König von Bümpliz holte sich nicht nur im Schwingsport sportliche Meriten. Im Freistilringen wurde er im Schwergewicht in den Jahren 1931 und 1933 Europameister und an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin be-legte er Rang 6 und holte ein Olympisches Diplom.


Der frühe Tod der Ehefrau
Emilie Bürki-Roth, die Frau, die Werner Bürki vier Kinder gebar, wurde in der Altjahrswoche 1934, als sie mit dem Velo auf der alten Rennstrecke von Bümpliz Richtung Stadt fuhr, von einem Auto erfasst, das mit übersetzter Geschwindigkeit fuhr. Eine Stunde nach dem Unglück erlag Emilie Bürki ihren Verletzungen. Werner Bürki heiratete später ein zweites Mal, wurde nochmals Vater eines Sohns und einerTochter. Sohn Ueli wurde ebenfalls ein bekannter Sportler, jedoch nicht im Sägemehl, sondern auf dem Eis. Er begann seine Karriere – wie könnte es anders sein – in Bümpliz beim EHC Rot-Blau, wurde dann dank seiner ausserordentlichen Qualitäten von den Spähern des grossen SCB entdeckt, wo er einige Jahre in der ersten Mannschaft spielte, ehe er sich dem HC Fribourg-Gottéron anschloss und auch dort als Stürmer regelmässig Tore erzielte.

In seiner Freizeit war Warner Bürki ein geselliger Mann. Nicht selten traf man ihn mit Schwingerkollegen im Restaurant Sensebrücke in Laupen bei einem Glas Weisswein oder einem Bierchen, wo er beim Erzählen seiner Anekdoten aufmerksame und interessierte Zuhörer fand.

ZUR PERSON
Werner Bürki wurde am 4. Juli 1909 in Bern geboren, wo er am 15. Februar 1979 auch verstarb. Er wurde 1934 Schwingerkönig und 1940 Erstgekrönter. Als Ringer feierte der Bümplizer zweimal den Titel eines Europameisters und 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin mit Rang 6 ein Olympisches Diplom.

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