Der Mann mit dem Flair für Zahlen – und Steuern

Ein guter Treuhänder ist nicht zu unterschätzen und hat schon so manchem Unternehmen unter die Arme gegriffen. Martin Zbinden lebt seinen Beruf mit Leib und Seele. Seit 30 Jahren betreut er als Unternehmer Kunden im KMU-Sektor. 

Martin Zbinden ist ein Mann, den man nicht so schnell aus der Ruhe bringen kann. Entspannt sitzt er am Küchentisch, die Hände gefaltet und schaut einen mit wachen Augen an. Der Treuhänder ist seit 1990 im Geschäft und versteht sein Handwerk. Damals wagte der gelernte Versicherungskaufmann und Treuhänder den Schritt in die Selbstständigkeit. «Mir wurde bewusst, dass ich nicht der angenehmste Angestellte für meine Chefs bin», sagt er und spielt damit auf seine Eigenschaft an, seine Meinung zu sagen – was man ihm sofort abnimmt. Er lächelt verschmitzt, «Daher war zu diesem Zeitpunkt für mich klar, was zu tun ist.» Martin Zbinden gründete zusammen mit seiner damaligen Frau sein erstes Unternehmen. Was folgte, waren harte erste Jahre. «Wir mussten beissen.» Doch es habe sich gelohnt. Durch seinen unermüdlichen Einsatz und die Pflege seines Netzwerkes, gelang es dem damals Anfang Dreissigjährigen, ein florierendes Treuhandbüro aufzubauen, dass auch heute noch Bestand hat: Zbinden Treuhand. 

Verständnis schaffen

Warum eigentlich die Treuhand- und vorher die Versicherungsbranche? «Ich hatte schon immer ein Flair für Zahlen. Mir liegt das im Blut.» Da lag es nahe, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Er lacht: «Steuern waren schon immer mein Steckenpferd.» Während Zbinden in früheren Jahren meist Buchhaltungen und konkrete treuhänderische Tätigkeiten für seine Kunden erledigte, hat sich das Spektrum mittlerweile geändert. «Ich bin sehr breit aufgestellt.» Martin Zbinden ist seit ein paar Jahren in seinem Unternehmen allein unterwegs, eine Assistentin unterstützt ihn bei Büroarbeiten. Das liegt daran, dass sich Zbinden mittlerweile mehr als Berater seiner Kundschaft versteht: «Ich will mit ihnen zusammen etwas aufbauen.» 

Seine Kunden bestehen übrigens zum Grossteil aus kleinen bis mittelgrossen Unternehmen und kommen vornehmlich aus dem Kanton Bern. «Ich habe auch ein paar Private, denen ich die Steuererklärung mache», lächelt er. Doch was ist ihm eigentlich am wichtigsten im Umgang mit seinen Kunden? «Ich möchte, dass jeder Kunde versteht, was genau ich für ihn tue. Die Dinge sollen so einfach wie möglich gehalten werden.» Damit spielt Zbinden auf die fortschreitende Digitalisierung an. «Viele Kunden glauben, dass das uneingeschränkt eine gute Sache sei. Allerdings muss man immer einen Blick darauf haben, dass zu viel neue Technik die Prozesse nicht verkompliziert. Meine Kunden sollen Instrumente an der Hand haben, die sie verstehen und bedienen können.» Dabei sei es oft die grösste Herausforderung, den Kunden zu sagen: «Weniger ist mehr.» 

Martin Zbinden steht seine Kunden also keineswegs nur in den Belangen von Buchhaltung, Beratung und Steuern zur Seite. Oft kümmert er sich auch um Unternehmensgründungen. Das können Einzelfirmen, Kollektivgesellschaften, eine GmbH oder eine AG sein. Dabei hat der Treuhänder immer den Anspruch, gute Arbeit zu machen und sich nicht auf Schnellschüsse einzulassen. 

Nach den Regeln spielen

Martin Zbinden kennt die Regeln als Treuhänder ganz genau. Er weiss um den Rahmen der Möglichkeiten, die ihm bei seiner Tätigkeit gesteckt sind und auch, dass man Charakterstärke besitzen und für seine Werte einstehen muss. Das hat er von seinem Grossvater gelernt, der selbst ein hohes Wertesystem besass. «Krumme Sachen mache ich nicht.» Das sei etwas, dass seine Kunden zu schätzen wüssten, sie vertrauen dem Mann mit dem Schnurrbart und dem gepflegten Auftreten, der momentan coronabedingt aus dem Homeoffice arbeitet. «Ich kann das sehr gut», erklärt er, «wenn ich einmal in der Sache drin bin, lasse ich mich nicht so leicht ablenken.» Diese Präzision spiegelt sich auch im Arbeitszimmer wider. Es ist aufgeräumt, jede Akte entsprechend beschriftet, zwei Bildschirme flimmern – hier wird Treuhandarbeit geleistet.

Trotz aller Gründlichkeit bringt Martin Zbinden eine Menge Humor mit und er lacht gerne. Wenn ihm das Zahlenjonglieren dann doch mal zu viel wird, widmet sich der gebürtige Oberaargauer seiner grössten Passion: dem Tauchen. «Ich habe damit 1984 angefangen – und seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen.» Was als Hobby begann, ist eine grosse Leidenschaft geworden. Er taucht nicht nur für sich selbst, sondern bringt es anderen als Instruktor auch bei. Daneben steht das Reisen ganz hoch im Kurs. Wenn
Corona vorbei ist und sich die weltweite Lage wieder normalisiert hat, wollen Zbinden und seine Partnerin auf Weltreise gehen. «Und zwar mit einem zu einem Camper umgebauten LKW», strahlt er.

ZUR PERSON
Martin Zbinden
(60) ist seit rund 37 Jahren Treuhänder. Er ist geschieden und hat zwei erwachsene Töchter. Der ausgebildete Versicherungsfachmann und Treuhänder kommt ursprünglich aus Herzogenbuchsee und lebt bereits viele Jahre in Bern. Zu seinen Hobbys gehören Tauchen und Unterwasserfotografie.

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