Nicht nur wegen Schmerzen so oft zum Zahnarzt

Aufgewachsen ist «Bidu», wie er von allen genannt wird, in eben diesem Tscharnergut. Kein Zufall, denn dort wurde von früh bis spät von den Kindern auf den Rasenplätzen zwischen den Wohnblöcken geschuttet, «unsere Spiele unterbrachen wir nur, um bei Rotweiss ins Training zu gehen, damit wir am Sonntag spielen konnten. Nach dem Training ging es im ‹Tscharni› weiter, bis es so dunkel war, dass der Goalie die Bälle nicht mehr sah», blickt «Bidu» Zaugg zurück. «Es war wie im Paradies, keine freie Minute ohne Kickerei.»

Fussball und die grosse Liebe 
Bümpliz sollte nicht nur für die Karriere im Fussball wegweisend sein, sondern für «Bidus» ganzes Leben. Als er unter Zahnschmerzen litt und die Praxis von Dr. Gurtner dem Leid ein Ende setzen sollte, fiel der Patient nicht wegen der drohenden Schmerzen beinahe in Ohnmacht. Der Anblick von Christine, der hübschen Zahnarzthelferin, hatte ihm die Sprache derart verschlagen, dass es ihm kaum noch gelang, für die Behandlung den Mund zu öffnen. Wegbegleiter von damals behaupten, «Bidu» habe anschliessend immer wieder unter Zahnschmerzen gelitten, er sei häufiger bei Dr. Gurtner als beim Coiffeur anzutreffen gewesen. Die charmante Praxisassistentin firmierte schon kurz nach «Bidus» erstem Praxisbesuch als Christine Zaugg.

Um all dem gerecht zu werden, was «Bidu» Zaugg in seinem Leben rund um den Fussball erlebt hat, wäre eine Buchserie angebracht. Deshalb beschränken wir uns auf das Wesentlichste: Den Beginn als Junior und Aktiver bei Rotweiss Bümpliz, dort, wo er den Spähern von Xamax aufgefallen ist und an den Neuenburgersee gelotst wurde, die Zeit beim FC Bern, zu dem er gestossen war, weil seine lotternden Knie das zweimal tägliche Training, das Xamax-Trainer Erich Vogel eingeführt hatte, nicht aushielten. Schon früh begann er seine Trainerkarriere vorzubereiten.

Von Bümpliz zum SFV
Der SC Bümpliz 78 war seine vierte Station – der Aufstieg in die 1. Liga eine logische Folge der Arbeit, welche Zaugg leistete. Aufgrund seiner Art, mit den Spielern umzugehen, seiner taktischen Raffinesse und wegen seiner sozialen Kompetenz wurde der SFV auf ihn aufmerksam, was dazu führte, dass «Bidus» Arbeitsplatz von der Region hinaus in die weite Welt des Fussballs führte. Er folgte dem Ruf des SFV, betreute als Coach Nachwuchs-Nationalteams, ehe er als Assistent von Roy Hodgson, Artur Jorge, Rolf Fringer und Gilbert Gress bei 77 Spielen auf der Bank sass. «Die Teilnahmen an der WM 1994 in den USA und der EURO 1996 in England bildeten die Höhepunkte», blickt Zaugg 25 Jahre später zurück. Als nach dem Abgang von Gilbert Gress der Posten des Nationaltrainers unbesetzt war, wurde Zaugg für vier Spiele zum Chef befördert, mit dem Spiel in Kaiserslautern gegen Deutschland zum 100-Jahr-Jubiläum des DFB als Höhepunkt. Nach dem zehnjährigen Gastspiel beim SFV ging Zaugg zurück in den Klubfussball, auf höchster Stufe notabene. Er holte mit GC den Titel, coachte Luzern und YB, ehe er ein Angebot des Liechtensteinischen Verbands annahm und mit dem Nationalteam 55 Spiele absolvierte. Dass er im «Ländle» keine Medaillen gewinnen konnte, wusste Zaugg, doch ihn reizte die zusätzliche Aufgabe als Ausbildner des Nachwuchses, mit dem er eklatante Fortschritte erzielte. Nach sechs recht erfolgreichen Jahren im Fürstentum kehrte Zaugg zurück ins Bernbiet, übernahm den FC Biel und später den FC Solothurn. Nach erfolgreichen Zeiten als Coach wechselte Zaugg auf den Posten des Sportdirektors des 1.-Liga-Klubs. 


Zur Person

Hanspeter «Bidu» Zaugg wurde am 2. Dezember 1952 in Bern geboren. Er spielte für Rot-Weiss Bümpliz, Xamax und den FC Bern. Danach Trainer bei Zollikofen, Aarberg, Rapid Ostermundigen, Bümpliz 78, Nachwuchs Schweiz, Assistent Nationalmannschaft, interimistisch Nationaltrainer (4 Spiele), GC, Luzern, YB, Nationaltrainer Liechtenstein, Biel und Solothurn. Heute Sportdirektor FC Solothurn.


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