Das Wohnzimmer im Block

Im Gäbelbachquartier leben viele unterschiedliche Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Das Zusammenleben klappt gut. Damit es noch besser läuft, will die Quartierarbeit ihren Einsatz für die Bevölkerung verstärken. Die neuen Räumlichkeiten in der Weiermattstrasse 54 sind dazu ein erster Schritt.

Die Räumlichkeiten des Quartierzentrums Gäbelbach in der Weiermattstrasse 54 sind genau das, was der Name sagt: im Zentrum. Mitten im Häuserwirrwarr des Quartiers haben sich Julia Rogger und Markus Flück ihre neue Wirkungsstätte geschaffen. Das neue Quartierzenturm ist gerade am Entstehen. Immer wieder winken Eltern mit Kindern oder andere Passanten durch die Tür und grüssen. Markus Flück, der an einem Cafétisch mitten im Innenhof des Zentrums sitzt, grüsst freundlich zurück. Er deutet auf die vielen Sitzgelegenheiten im kleinen Innenhof, der mit Topfpflanzen dekoriert ist. «Das Herz des Quartierzentrums soll das Wohnzimmer werden, der neue Quartiertreffpunkt». Die zentrale Lage der Räumlichkeiten spielt eine wichtige Rolle. Drei, rund 80 Quadratmeter grosse Räume stehen zu Verfügung und können für allerlei Aktivitäten und Veranstaltungen genutzt werden. 

Events fehlen – noch 

Eine der derzeit regelmässigen Veranstaltungen sind die Deutschkurse, die von freiwilligen Helferinnen und Helfern angeboten werden. «Dieses Angebot richtet sich an die nicht deutschsprechende Bevölkerung. Sie sind extra für Bern West eingerichtet worden und kostenfrei.» Die Kurse werden jeweils dienstags, mittwochs und samstags angeboten. Weiter ist die Tischlein-Deck-Dich-Abgabestelle, ein neues Angebot des Quartierzentrums. «Jeden Montag kommen freiwillige Helferinnen und Helfer und verteilen Lebensmittel an Personen mit Bezugskarten» , erklärt Flück weiter.

Was dem soziokulturellen Animator in Ausbildung derzeit fehlt, sind die Events. «Aufgrund der Situation war es leider kaum möglich, Veranstaltungen durchzuführen.» Er hofft, dass mit den andauernden Lockerungsschritten wieder Normalität in den Veranstaltungsplan des Quartierzentrums zurückkehren wird. Zudem steht ein weiteres grosses Projekt in den Startlöchern, da sich die Coronasituation beruhigt und der Sommer kommt. «Der Ansermetplatz an der Tramhaltestelle Gäbelbach gleicht momentan einer Betonwüste», erklärt Flück, «das wollen wir ändern.» Die Idee: den Platz begrünen und beleben, ihn mit Sitzgelegenheiten ausstatten. Zur Zeit sei man da mit der Stadt und Personen aus dem Quartier in Kontakt. 

Selber mitmachen

Weiter steht die Erstellung eines Spielplatzes im Quartier auf der Traktandenliste. «Wir möchten bei diesem Projekt Eltern und Kinder miteinbeziehen.» Dies, damit die Leute Teil von dem sind, was sie erschaffen und nicht einfach Dinge nutzen, die ihnen vor die Nase gesetzt werden. «Mitgestaltung ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer Arbeit», sagt Flück. Eine grosse Herausforderung bei all diesen Vorhaben ist jedoch, Menschen zu finden, die sich engagieren wollen. «Daran hapert es manchmal.»

Doch der Grund für seine Arbeit hebt für Flück die ganze Mühsal auf: «Wir wollen Menschen zusammenbringen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Hautfarbe man hat, welcher Kultur oder Religion man angehört, oder wie alt man ist.» Dazu dienen auch die neuen Räumlichkeiten, die von der Bevölkerung gemietet werden können. «Wir möchten den Menschen die Gelegenheit geben, zu uns zu kommen und sich zu Hause zu fühlen», erklärt Flück. 


Zur Person

Markus Flück ist 35 Jahre alt.
Er studiert Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Soziokulturelle Animation. Flück stammt aus dem Kanton Solothurn, lebt aber seit rund 13 Jahren in Bern. In seiner Freizeit betreibt er gern Alltagssport und seine Lieblingsorte in Bern West sind jene, an denen man Menschen begegnen kann.


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