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«Den Leuten Freude zu bereiten, gibt mir viel Kraft»

Der SC Holligen 94, aus der Fusion der beiden Traditionsvereine Post Bern (gegründet 1938) und TT Bern (1949) hervorgegangen, ist heute ein Verein, in dem im Westen von Bern mit viel Herzblut und zum Wohle der Gesellschaft und besonders zur Integration von Menschen verschiedener Kulturen, viel Arbeit geleistet wird.

Seit zwei Jahren steht mit Roberto Campaniello, einem in Bern geborenen Italiener, ein Mann an der Spitze des Vereins, der Fussball lebt und liebt und dessen Augen glänzen, wenn er über «seinen» Klub, den SC Holligen 94, spricht. «Ich bin Fan von Juventus, aber viel mehr beschäftigt es mich, wenn am Wochenende unser Holliger Fanionteam oder die von mir trainierten Frauen verlieren. Da benötige ich etwas mehr Zeit, um dies zu verdauen, als wenn die Juve geschlagen wird.»

Roberto Campaniello hat im SC Holligen 94, dem er seit der Gründung angehört und seit 20 Jahren im Vorstand sitzt, schon vieles erlebt. Zuerst als Marketingchef und Spieler, als Sportchef und heute als Aktiver der Senioren +40, Trainer der Frauen, und Klubpräsident. «Ich bin stolz darauf, dass wir unsere wichtige Funktion ausüben dürfen. Spieler aus rund 30 Nationen sind bei uns aktiv, die zweite Mannschaft besteht zum grössten Teil aus Ausländern, die sich problemlos integriert haben. Die Sprachbarrieren werden so gut wie möglich überbrückt und die Sprache des Fussballs ist ohnehin international.»

An Motivation fehlt es nicht
Wo nimmt ein Mann mit Familie, der voll im Berufsleben steht, die Motivation, sich so sehr für einen Fussballverein zu engagieren? «Das Wissen, Leuten Freude zu bereiten, in die strahlenden Augen der Kinder zu schauen, wenn sie Fussball spielen können, überall wo es nötig ist, zu helfen, das gibt mir Kraft und macht mich glücklich, genauso wie die tatkräftige Unterstützung meiner Vorstandskollegen», sagt der auf dem Steigerhubel beinahe omnipräsente Inhaber eines Trainer-B-Diploms des Schweizerischen Fussballverbands.

 

Erfolgreicher Saisonstart für Holligens Fanionteam, zur Freude von Präsident Roberto Campanielli, der auch die Frauen trainiert.

Stolz auf die Gönnervereinigung
Nicht ohne Stolz berichtet Roberto Campaniello von der grossartigen Unterstützung, die er im SC Holligen von der Gönnervereinigung erhält. «Rund 120 Gönner sind uns treu, bei vielen handelt es sich um ehemalige Mitglieder von Post oder TT Bern, die uns auch nach vielen Jahre noch immer helfen und uns nicht nur finanziell, sondern vor allem auch moralisch unterstützen.»

Unterstützung bekommt der Klub auch bei vereinsinternen Anlässen, an denen Mitglieder – vorwiegend Spieler aus der zweiten Mannschaft, die nicht in der Lage sind, den Mitgliederbeitrag zu berappen. «Sie packen mit an, bauen die Infrastruktur auf, helfen im Service, so auch zuletzt beim Gönner-Apéro. Es ist ein Geben und Nehmen und wir versuchen auch, den Flüchtlingen zu helfen, in der Schweiz Fuss zu fassen. Nicht zufällig erhielt der SC Holligen 94 vor neun Jahren auch den Integrationspreis der Stadt Bern überreicht. «Das war für uns eine grosse Ehre und bedeutet sehr viel», sagt Roberto Campaniello.

Auch sportliche Ziele
Neben der grossartigen Tätigkeit im Bereich der Integration in den insgesamt zwölf Teams (darunter sieben im Nachwuchsbereich) gibt es bei Holligen 94 selbstverständlich auch sportliche Ziele. «Mit dem Fanionteam streben wir den Aufstieg in die 3. Liga an, ein realistisches Projekt, das wir hoffentlich bald erreichen», sagt der Präsident. Nach der Fusion im Jahr 1994 spielten zwei Teams in der 3. Liga. «Ich denke, dies ist keine optimale Lösung. Besser ist es, wenn die besten Spieler in einer Equipe zusammengefasst werden, das erleichtert vieles und ist bedeutend erfolgsversprechender.»

Der Saisonauftakt ist dem Fanionteam des SC Holligen 94 gelungen. Nach einer Niederlage zum Beginn und einem darauffolgenden Unentschieden gab es zuletzt drei Siege in Serie. Sein Team bereitet dem Präsidenten mehr Freude als die enttäuschende «Juve».

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