Foto oben: Leonardo Bertone strebt in Belgien den Aufstieg an. Foto: Instagram
Die Fussballer-Karriere von Leonardo Bertone, dem Mittelfeldstrategen, der mittendrin war, als YB im Jahr 2018 nach einer 32-jährigen titellosen Durststrecke erstmals wieder den Titel feiern konnte, ist gezeichnet von Höhepunkten ebenso wie von Tiefschlägen.
Begonnen hat Leonardo Bertone im Alter von acht Jahren vor seiner Haustüre, im SC Wohlensee. «Ich durfte schon bald in den höheren Alterskategorien mitspielen, was mir gefiel, weil dort auch mein älterer Bruder mitkickte», blickt Leonardo – der Löwe – Bertone in seine Anfangszeiten zurück. Zwei Jahre später, an einem Turnier, ging die Zeit beim SC Wohlensee bereits zu Ende. «In Jegenstorf spielten wir im Halbfinal gegen YB, verloren zwar, doch bei der Preisverteilung kam der YB-Trainer auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte, ein Probetraining zu besuchen. YB wollte mich behalten und so konnte ich den Weg hinunter Richtung Wohlensee zum Trainingsplatz, der mit so sehr gefallen hat, nicht mehr unter die Füsse nehmen. Dies war einer der Gründe, dass mir die Trennung vom SC Wohlensee schwer fiel», sagt
Leonardo Bertone, auch 13 Jahre später noch in Erinnerungen schwelgend.
Der schnelle Aufstieg bei YB
Bei YB entwickelte sich der Mann mit dem harten Schuss schon bald zum Regisseur im Mittelfeld. Auf allen Juniorenstufen war er Denker und Lenker und wurde von den Coaches des Schweizerischen Fussballverbands von der U15 bis zur U21 stets in die nationalen Auswahlen aufgeboten. 131 Spiele mit 16 Toren im YB-Fanionteam, dazu der Meistertitel 2018 sollten folgen – eine Erfolgsgeschichte, bis die Konkurrenz im YB-Mittelfeld immer grösser und die Einsatzzeiten kürzer wurden. Mit erst 24 Jahren entschloss sich der hungrige Löwe, etwas Neues in Angriff zu nehmen und zog zum FC Cincinnati, den er nach einem Jahr verliess, dem Werben des damaligen FC-Thun-Trainers Marc Schneider erlag und mithelfen sollte, die Oberländer vor dem Abstieg zu retten. Das Vorhaben misslang und so zog der Wohlener weiter nach Belgien, wo er mit Waasland-Beveren erneut in den Abstiegskampf verwickelt wurde und die Relegation trotz guter persönlicher Kritiken nicht zu verhindern vermochte. «Ich überlegte mir, ob ich eine neue Herausforderung annehmen oder in Belgien bleiben soll, doch als feststand, dass Marc Schneider neuer Trainer wird, war ich bereit, das Projekt Wiederaufstieg anzunehmen.»
Momentan Zweiter
In der Proximus League, der zweitobersten belgischen Spielklasse, läuft in Beveren mit einem Coach und einem Spielmacher mit YB-Vergangenheit die Operation Wiederaufstieg. «Der Erste steigt direkt auf, der Zweite bestreitet eine Barrage. Wir wollen den direkten Aufstieg schaffen», nennt Leonardo Bertone das klare Saisonziel. Derzeit liegt das Team auf Rang 2, weil im letzten Match ein früher 0:3-Rückstand noch in einem 4:3-Sieg umgebogen werden konnte. Bertone besitzt in Belgien einen Vertrag bis 2023, doch die Frage drängt sich auf, ob die zweithöchste belgische Liga den Ansprüchen eines Schweizermeisters und 13-fachen U21-Nationalspielers genügen kann. «Man darf die Liga nicht unterschätzen – das Niveau ist höher als in der Schweizer Challenge League, die Zweikämpfe sind hart, keiner zieht den Fuss zurück, man hat wenig Raum und Zeit und wird stets gefordert. Dass die zweite belgische Liga auf Dauer meinen Ansprüchen nicht genügt, liegt auf der Hand. Ich will wieder einen Schritt vorwärts machen und Erfolge feiern, hoffentlich bald mit einem Aufstieg.»
Rege Kontakte mit YB
«Die Leistungen von YB verfolge ich auch aus Distanz. Mit vielen Leuten habe ich noch immer regen Kontakt, vor allem mit Christian Fassnacht und Medienchef Albert Staudenmann telefoniere ich regelmässig. YB ist und bleibt der Klub meines Herzens und ich leide und feiere mit den Gelb-Schwarzen mit. Zum Glück gibt
es seit langem nur Grund zu feiern.
Zur Person
Leonardo Bertone wurde am 14. März 1994 in Bern geboren. Er begann seine Karriere im SC Wohlensee und wurde bereits im Alter von zehn Jahren von YB entdeckt. Er durchlief alle Juniorenstufen bei YB und wurde 2018 Meister. Ein Jahr spielte er in den USA für Cincinnati und wechselte danach zum FC Thun. Seit der Saison 2020/21 bei Waasland-Beveren in Belgien. 13 U21-Länderspiele.