Modellbahnen in allen Farben und Formen: das ist Michael Roders Welt. Fotos: Dennis Rhiel
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Michael Roder ist der Herr der Modellbahnen

Mitten in Bümpliz finden Modellbahn-Enthusiasten eine wahre Fundgrube an Schätzen. Michael Roder betreibt sein Geschäft seit 20 Jahren und konnte in dieser Zeit stetig expandieren. Dies auch aufgrund der Treue seiner Kunden.

Viele, die das Ladenlokal von Bahnorama in der Bümplizstrasse 101 das erste Mal betreten, kommen aus dem Stauen so schnell nicht wieder heraus. Modelleisenbahnen in Hülle und Fülle – der wahrgewordene Traum aus Kindheitstagen. Und mittendrin steht Michael Roder, Gründer und Inhaber des Geschäfts. Auf über 300 Quadratmetern bietet er ein umfangreiches Sortiment an Modelleisenbahnen und Zubehör – aus zweiter oder erster Hand – an. Dabei sind verschiedenste Hersteller aus aller Welt. In der hauseigenen Werkstatt können Reparaturarbeiten und in den Schulungsräumen Modellbaukurse durchgeführt werden. Das Ladenlokal ist mit dem öffentlichen Verkehr genauso gut erreichbar wie mit dem eigenen Auto. 

So viel zu den Fakten, die das Herz eines jeden Modellbahn-Fans höherschlagen lassen. Doch wer ist der Mann hinter den Loks, Wagen und Geleisen im Kleinformat? Michael Roder stammt aus Bümpliz, ist hier aufgewachsen und hat auch seine Postangestelltenlehre hier absolviert. Seit 2001 führt er das Unternehmen Bahnorama in Vollzeit und mit viel Herzblut. Die Liebe zur Modelleisenbahn hat Roder von seinem Vater. Dieser hat selbst Bahnen gebaut. Sein Vater war es auch, der Michael Roder in Kindestagen viel mit auf Modellbahn-Börsen genommen hat. Den kleinen Michael haben dabei weniger die  grossartigen Modellbahnen in ihrer Gesamtheit interessiert, sondern vielmehr das Rollmaterial selbst. Die Loks, Wagen, Anhänger und so weiter.

Immer grösser, immer mehr
Schon früh begann Michael Roder diese auf Occasions-Basis auf- und wieder weiterzuverkaufen. «Das hat mir so viel Spass gemacht, dass es rasch zu einem Hobby wurde.» Ein Hobby, das bald mehr Platz brauchte. Roder mietete eine kleine Verkaufsfläche in der Alten Markthalle Bern, lagerte und verkaufte dort seine Occassionsware. Seine Freude daran wurde gleichzeitig wie das Interesse der Kundschaft immer grösser und Roder machte sich in der Szene einen Namen. Dieser wurde so bekannt und die Lust am Handel mit Modelleisenbahnen so gross, dass der gelernte Postbeamte schliesslich expandierte und mit Anfang 20 sein Unternehmen gründete, das dieses Jahr sein 20-Jahr-Jubiläum feiert. 

Roder eröffnete an der Bümplizstrasse 148 sein erstes Ladenlokal, 2010 fand der Umzug in die Brünnenstrasse 106 statt und schliesslich 2018 jener in den heutigen grossen Standort. Dieser sagt Roder ganz besonders zu. «Wir haben hier eine sehr grosse Verkaufsfläche, aber auch Platz für einen Lagerraum, einen Kursraum und eine Werkstatt.» Wichtig seien auch die Parkplätze direkt vor dem Ladenlokal. «Da können die Kundinnen und Kunden nach der Arbeit noch rasch vorbeikommen und etwas kaufen, ohne gross nach einer Parkmöglichkeit suchen zu müssen.»

Wie so viele andere hat sich die Modelleisenbahnbranche in den vergangenen 20 Jahren verändert. Diese Entwicklung spürt auch Michael Roder mit der Bahnorama. «Die Auswahl an Produkten ist viel grösser geworden», erklärt er. Dabei bleibe heute leider die Qualität auf der Strecke. «Die Sachen sind nicht mehr so haltbar wie früher.» Zur Branche selbst hat er eine Theorie: «Alle sagen immer, den Modelleisenbahnherstellern und -verkäufern ginge es so schlecht. Das kann ich mir nicht so recht vorstellen, denn woher kommen dann jedes Jahr die vielen Neuerungen und Produkte? Warum kaufen die Leute so viel?» Die Antwort liegt für ihn auf der Hand: «Es sind nicht mehr die grossen Marken, die allein den Markt dominieren. Kleinere Hersteller mit spannenden Produkten sind im Kommen und laufen den Grossen den Rang ab.»

Herzblut und Kundentreue
Roder betont, dass man einen solchen Betrieb nicht allein führen kann. «Es braucht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einem unter die Arme greifen und auf die man sich verlassen kann.» Besonders dankbar ist Michael Roder für die Unterstützung seiner Kundinnen und Kunden während der Corona-Krise. «Die Kundschaft hat uns während dieser nicht ganz einfachen Zeit die Treue gehalten.» So haben Kunden beispielsweise Gutscheine bestellt und 
bezahlt, um sie erst viel später einzulösen. Und wie schafft man es, ein Modelleisenbahngeschäft in diesen schwierigen Zeiten und in dem hart umkämpften Markt zu führen? «Man muss sich selbst treu und ehrlich zu sich selbst sein», erklärt der 40-Jährige. «Ich mache das so, wie ich es für gut halte und bin dabei offen für Neues.» So finden sich in Roders Laden zum Beispiel die erwähnten Occasions-Angebote älterer Produkte, aber auch Neuheiten. «Man muss einfach mit der Zeit gehen.» Davon zeugt der Online-Shop, den Roder zusätzlich betreibt. Dieser hat im Übrigen zum grossen Teil dazu beigetragen, dass die Bahnorama die Pandemie fast unbeschadet überstanden hat. «Die Kundinnen und Kunden konnten nicht direkt im Geschäft einkaufen und die Ware anfassen, was sie sonst sehr gerne tun, aber der Shop mit Fotos und den Beschreibungen hat dafür gesorgt, dass sich die Kundinnen und Kunden ein sehr gutes Bild von 
dem Produkt machen konnten.»

Welches Rollmaterial dabei das Beste ist, kann Michael Roder genau sagen. «Ob H0, N oder etwa Z, jeder sagt, seines sei das Beste. Und damit ist die Frage auch beantwortet», lächelt er und fügt an: «Aber rein von der Produktvielfalt ist H0 das grösste und auch gebräuchlichste.» Michael Roder hofft noch auf mindestens weitere 20 Jahre Modellbauverkauf im Herzen von Bümpliz. Dafür ist er mit seinem Team, seiner Einstellung und den treuen Kundinnen und Kunden bestens gerüstet.

Michael Roder hat als Modellbahnliebhaber immer ein Auge fürs Detail.

Zur Person
Michael Roder (40) ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Im ersten Beruf war er Postbeamter, bevor er sich 2001 mit seiner Bahnorama selbstständig machte. Seine Hobbys sind Reisen sowie Haus und Garten, der Lieblingsort in Bümpliz ist das Schloss.

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