Thomas Bornhauser Buchautor. Foto: SRF

Einmal ist keinmal. Aber zweimal?

Seit vielen Jahren verschicke ich meine Krimis per A-Post. Noch nie hat sich jemand gemeldet, ein Buch nicht erhalten zu haben. Nun gibt es diese berühmte Ausnahme der Regel, wie neulich. Erstmals. Toni, im Lesegebiet der BümplizWoche wohnhaft, teilt mir nach einer Woche mit, dass er noch immer auf «Belpmoos» wartet. Ich, peinlichst berührt, schicke ihm ein zweites Exemplar. Nach einigen Tagen die gleiche Meldung. Gopf. Das konnte doch kein Zufall sein, zumal er auch sonst keine Post erhielt. Toni also auf zur örtlichen Poststelle, wo sein Anliegen mehr oder weniger lustlos zur Kenntnis genommen wurde. Nicht lustig. Man kläre ab. Toni schreibt mir das – und ich umgehend der Medienstelle des gelben Riesen. Hoppla, einige Minuten später bereits die Antwort, dass man sich darum kümmere und ich 
Bescheid erhalten würde.
 
Zwei Tage später die Meldung meines Bekannten, dass sich alles geklärt habe. Folgende Ausgangslage: Toni hatte sich für einige Sommermonate in sein Ferienhaus abgemeldet. Nach seiner Rückkehr klappte die Postzustellung perfekt, bis der Briefkasten einige Tage später wieder leer war, nix mehr Briefe oder Zeitungen. Und just in dieser Zeitspanne hätte er meine beiden Bücher erhalten sollen. Aus unerfindlichen Gründen wurde nämlich seine Post plötzlich umgeleitet, wieder zur Ferienwohnung, wo alles im Postfach liegenblieb. Des Rätsels Lösung: Eine Beamtin  – für die Zustellung zuständig – hatte nach ihren eigenen Ferien nicht gecheckt, dass Toni und seine Frau längst wieder zuhause waren und deshalb die Post in den Ferien-
ort umgeleitet.
 
Diesen Umstand teilte sie Toni telefonisch mit entschuldigenden Worten mit, worauf er zum Ferienort fahren musste, um das Postfach zu leeren. Ob die Post ihm die Wegstrecke vergüten wird? Egal, Toni ist jetzt am Lesen meines neuen Krimis. In doppelter Ausführung. Hoffentlich wird es ihm nicht trümmlig.

PS: Wir alle machen Fehler. Aus diesem Grund nenne ich den genauen Standort der Poststelle in unserem Lesegebiet ebensowenig wie den Namen der Beamtin.

Der Autor
Thomas Bornhauser lebt in Wohlen und schreibt jedes Jahr einen Kriminalroman. Mit der gleichen Leidenschaft hat er auch mehrere Chäsereien-Führer geschrieben.
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