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Berndeutsche Geschichten der Leserinnen und Leser

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sprachpflege ist wichtig. Auch jene unseres geliebten Berndeutsch. In der Ausgabe der BümplizWoche vom 19. Oktober hat unser Autor Marc de Roche Ursula Stalder-Witsch interviewt. Stalder-Witsch schreibt mit Leidenschaft Berndeutsche Texte. In der BümplizWoche haben wir einen solchen abgedruckt. Das hat Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, so gut gefallen, dass die Redaktion einige Zuschriften mit weiteren Berndeutschen Texten erreichte. 

Zwei davon möchten wir hier abdrucken und wünschen viel Spass beim Lesen. Übrigens: Wenn auch Sie einen schönen Berndeutschen Text haben, zögern Sie nicht und senden Sie ihn uns an:
redaktion@buemplizwoche.ch. 

Siegt dFrächheit?

Wär ender chunnt, maut zersch, heissts ja so schön. Das autbekannte Sprichwort stammt no us dr Zyt, wo dBuure zChorn no säuber zur Mühli brunge hei. Wär zersch isch dert gsy, isch aus erschte bedient worde u het nid müesse warte.

Hüt ergattere sech die Erschte die beschte Konzärt Charte oder Kinosässle u das o die, wo immer aus erschts bim Stang für gratis Häppli sy. Für das sech Mönsche nid ad zGurgeli gö, hetme zSchlange stah erfunge. Doch äs git immer no Zytgenosse wo die Stress minderndi Erfindig nid verstöh.

Grad vorem Loockdaun hanis ihr Trämeler Metzgerei zBümpliz säuber erläbt.

«Wär überchunnt aus nächschts?», het Verchöiffere gfragt. «500 Gramm Hackfleisch», polet eine i blaue Latzhose hinger mir. I chönnt schwöre das är nach mir isch iche cho, aber i mache ke Mux. Me weiss ja nie wie das ändet. Är würds sicher abschtryte u säge: «Är sig nume churz bim Gwürz äne gsy.» U wär weiss vilicht stimmts ja. Ruck zuck würd i aus Bhouptihung oder Morauaposchtu da stah.

Näbe dr Gattig «I bi nume hurti» gits no angeri Vordrängler-Tüpe. Zum Byschpiu dr Querystiger: Är chunnt seeleruhig mit sim Wägeli usem letschte Sytegang u tuet völlig perplex über die längi Schlange im Houptgang. Santimeter für Santimeter schiebt är  zWägeli zwüsche zwee wartendi Chunde, ihr Anahm, dass o hie zRyssverschluss prinzip funktionert wie uf dr Outobahn u aui äs Oug zue drücke. Oder dr Flitzer, wo hinger eim ungeduldig am Bode scharrt u dänkt, äs göng de schnäuer weme däm vordranne hinger id Färsere charret. Tuet zuefällig näbe dranne gard ä Kasse uf, wird Glägehyt sofort usgnützt: dr Drängler wächslet fix u steit so plötzlech vor eim.

Settigi Flitzer begägne eim o uf dr Strass. Oder bim parkiere, da chasch dr Blinker no lang setzte, schwupp isch dParklücke wäg bsetzt vom Wägschnapper.

Nid minger raffiniert geit Quatschtante vor. Rein zufällig trifft sie ar Kasse ä gueti Fründin wo zuefällig ganz zvorderscht ar Kasse steit u muess ihre dringend sofort a Ort u Stell öppis verzeue. Sie quatscht u quatscht u wy säubverschtändlech leit si ihrer Ychöjf ufs Kassebang. U schwups sy die angere aui angere ir Reihefoug eis hingere grütscht.

U zum Schluss gits no dä  «I ha nume zwee Sache»! Lächlet schief u zeigt ids Chörbli: Miuch une Zytig. Auso guet me lat ne füre, me isch ja nätt. Schhhhh. zSpät, ersch itz gseht me das är unger dr Zytig no paar Artikle versteckt het.

Siegt dFrächheit? Churzfrischtig gseh äuä scho. Schnäuer dert sy wo dr Chueche verteilt wird.

Aber ig bi überzüügt, das settigi Mönsche äs dicks Minus ufem Charma-Konto hei. 

Auso liebi Drängler, fraget doch eifach znächscht Mau, ob me öich würd füre la. Mit chly Glück gits vilicht äs nätts Gspräch u dWartezyt wird versüesst.

Karin Flückiger-Stern

Es Rohr vou

A me ne trüebe Novämbertag ha ni ungerhaub em Wasserchraftwärch Mühlebärg uf Äsche gfischet u bi derby langsam am Ufer nah abwärts glüffe. Gross Luscht uf d Bratpfanne het aber offesichtlech keini gha. Uf jede Fau si aui Fisch no i der Aarge gsy wo ni, znechscht am Wasser, es Handy gseh lige. Der Peguschtang ei, zwe Santimeter höcher u es wär um is gscheh gsy. Der Apparat het aber no funktioniert, drum ha ne mitgnoh u de gäge Abe im Verzeichnis gluegt, wär mer übere Eigetümmer chönnt Uskunft gäh. «Mammi» ha ni gfunge. Ja, die cha mer sicher wyterhäufe. D Mueter sig unger dere Nummer nüm erreichbar, isch mer de aber gseit worde. Auso wyterblettere u chume zum Itrag «Schätzu». Dä, wär süsch, muess es wüsse! Nummere gwähut u de isch es Rohr vou cho: «Schtärnesiech i ha der doch gseit, du söusch nid alüte, we ni uf der Jagd bi!»

Wäm ds Telefönli ghört ha ni de aber doch erfahre. Wiudsöi, Füchs, Hase, Reh si hingäge sicher usser Schusswiti gsy, aber warum söu dä öppis chönne schiesse, i ha ja schliesslich o nüt gfange. 

Beat Bürki

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