Er ist lange Jahre im Verein und jetzt an dessen Spitze. Im Gespräch erklärt der Finanzcontroller, wie er sich die Zukunft des Vereins vorstellt.
An der Hauptversammlung des Schachklubs Bümpliz wurde mit Ivo Siegenthaler ein langjähriges Mitglied als neuer Präsident gewählt. Bereits im Alter von neun Jahren war er in der Schülergruppe des Vereins dabei und ist heute ein ausgezeichneter Schachspieler. Seit nunmehr 18 Jahren gehört er dem Vorstand an und ist nun der erst neunte Präsident in der 72-jährigen Klubgeschichte. Unterstützt wird er durch einen kleinen Vorstand, dessen Erfahrung kaum zu überbieten ist: Werner Troller (76) verwaltet seit 33 Jahren die Kasse, Michael Winkler (63) ist seit 29 Jahren vorwiegend als Spielleiter und Präsident tätig, Marco Cioccarelli (61), Materialchef seit 2002 sowie Bruno Walker (73), ab 1969 bis heute ununterbrochen im Vorstand, davon 25 Jahre als Präsident.
Die vergangenen Monate standen auch beim Schachklub Bümpliz ganz im Zeichen von Corona. Der Spielbetrieb musste lange Zeit eingestellt werden, da ja auch die Spiellokale beziehungsweise Restaurants geschlossen waren. Dank 3G hat sich die Lage nun entspannt, sodass wieder unter normalen Bedingungen Schach gespielt werden kann. «Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Zustand nicht wieder verschlechtert. Zwar ist es heute möglich, übers Internet zu spielen, doch die persönlichen Kontakte im Verein fehlten allen sehr», schreiben die Mitglieder in einer Mitteilung.
Der Schachklub Bümpliz ist aktuell ein relativ kleiner Verein, ist aber seit Jahrzehnten an vielen Fronten aktiv. Nebst den internen Turnieren und nichtschachlichen Anlässen nimmt der Verein an diversen Mannschafts-Meisterschaften teil, dazu ist auch die Nachwuchsförderung stets ein grosses Anliegen. Auch als Organisator (Bundesturnier, Jugendturniere, Berner Schachtag) machte sich der Klub einen Namen. Im Interview spricht Ivo Siegenthaler über sein Amt und was er mit dem Verein vorhat.
Sie sind im Alter von neun Jahren in den Verein eingetreten und jetzt, mit 38 Jahren, Präsident. Wie fühlt sich das an?
Nach 17 Jahren im Vorstand als Sekretär des Klubs macht es mich Stolz, diesen sehr gut geführten Verein zu präsidieren.
Was fasziniert Sie so sehr am Schachsport?
Mich fasziniert es, dass Schach jeder spielen kann. Das Alter, Herkunft, Sprache spielt keine Rolle.
Welchen Herausforderungen stehen Sie nun als Präsident des Vereins gegenüber?
Wir müssen die Mitglieder noch vermehrter vor das Brett bringen. Die Impfquote im Klub ist bereits bei stolzen 100 Prozent und ich bin überzeugt, diese erste Herausforderung zu meistern und demnächst wieder einen regen Spielbetrieb wie vor der Corona-Situation anzutreffen.
Wie hat sich die Corona-Situation auf Ihr Vereinsleben ausgewirkt?
In der Corona-Situation gab es leider kein Vereinsleben. Auf den zahlreichen Onlineplattformen wurde rege gespielt aber dies ersetzt das Nahschach und den geselligen Teil nicht.
Was sind Ihre Pläne als Präsident für die Zukunft des Vereins?
Kurzfristig: Den Mitgliederbestand erhöhen und neue Mitglieder in den Klub zu integrieren. Langfristig: Wieder ein grösseres Schachturnier in Bümpliz zu organisieren.
Was ist Ihr ultimativer Tipp für Schachneulinge?
Wenn die Schachneulinge bereits die Grundregeln verstanden haben, empfehle ich, eine Eröffnung zu erlernen, zum Beispiel die Italienische. In der Corona-Krise habe ich zahlreiche Internet-Videos entdeckt, die einfache Erklärungen zu den Schachzügen abgegeben, auch für unerfahrene Spieler.
Und zu guter Letzt: Was ist Ihre Lieblingseröffnung?
Mit Weiss spiele ich gerne die englische Eröffnung mit Bauer «c4». Mit Schwarz bevorzuge ich die Caro-Kann-Verteidigung (weiss e4 – schwarz c6)
Zur Person
Ivo Siegenthaler (38) ist ledig, aber seit 16 Jahren in einer festen Partnerschaft. Er ist Finanzcontroller beim Kanton Bern. Neben dem Schach gehört Fussball und Reisen zu seinen Hobbys.