Acht bis zehn Unentwegte wagten sich vor zwölf Jahren daran, die Sportart Futsal zu erkunden. Was in Südamerika schon seit den 1930er-Jahren populär und in Spanien und Portugal eine der beliebtesten Sportarten war und immer noch ist, sollte auch in der Schweiz Einzug halten.
Der Ort, wo die Erfolgsgeschichte des Dominators des Schweizer Futsals vor zwölf Jahren begann, ist die Turnhalle Statthalter im Westen von Bern, genauer gesagt an der Wangenstrasse in Bümpliz. Acht Spieler, darunter die auch auf dem Rasen der Region bestens bekannten Yves Mezger, Fabio Santona und Tiago Machado, die heute noch alle erfolgreich bei Minerva kicken, waren damals schon dabei, ebenso der heutige Klub-Präsident, Miro Prskalo. Der Berner Rechtsanwalt mit kroatischen Wurzeln ist heute zwar selbst nicht mehr aktiv, aber mehr denn je die treibende Kraft im Verein. Der ehrgeizige junge Mann bewegt sich erfolgreich bei der Suche nach Sponsoren und verpflichtete nicht nur einen Trainer und verschiedene Klassespieler vornehmlich aus Portugal, sondern führte Minerva auch zu bisher vier Meistertiteln und Auftritten in der Champions League. Im Vorjahr kam es in der Runde der letzten 32 sogar zum Duell mit dem grossen Benfica Lissabon, das die Berner höchst ehrenvoll mit 1:5 (Torschütze Captain Yves Mezger) verloren.
Grossartiger Anfang
Miro Prskalo blickt noch heute mit grosser Begeisterung auf die Anfänge zurück. «Wir trainierten damals einmal in der Woche im Statthaltergut, danach gings auf ein Bierchen in eine Bümplizer Beiz. Heute ist das alles anders, professionell. Viermal in der Woche wird trainiert, zudem absolvieren die Spieler zusätzlich ein vielseitiges Fitnessprogramm, das ist notwendig, weil wir uns hohe Ziele gesteckt haben. Wir wollen nicht nur in der Schweiz das beste Team sein, sondern uns auch europäisch der Spitze nähern», sagt der umtriebige Präsident.
Gerade einmal 24 mal 14 Meter gross war das mit einem Linoleum-Boden versehene Spielfeld im Statthaltergut, heute wird mit den richtigen, offiziellen Massen (40 mal 20 Meter) in der Weissensteinhallte trainiert und gespielt, zwischenzeitlich genossen die Minervaner auch in der Wankdorfhalle Gastrecht.
Nach 13 Spieltagen weist Minerva derzeit in der Schweizer Meisterschaft bereits einen Vorsprung von zehn Punkten auf den Zweiten auf – verständlich, dass Miro Prskalo und seine Spieler und Trainer nach Höherem streben, weil im eigenen Land die konkurrenzfähigen Gegner fehlen und das Team meist unterfordert ist.
Von 8 auf 80
Statt acht Spieler sind heute bei Minerva rund 80 Aktive in drei Männer- und einem Frauenteam aktiv – die Entwicklung geht rasend voran, dies auch, weil unter der Leitung des portugiesischen Trainers Pedro Santos Junioren der Young Boys, vom FC Breitenrain und vom FC Bern 1894 im Winter in der Halle Futsal trainieren und unter dem Namen Futsal Minerva an Turnieren teilnehmen – für Nachwuchs ist gesorgt.
Erspriessliche Zusammenarbeit
So ist beispielsweise Christian Franke, Leiter der Nachwuchsabteilung bei den Young Boys und für die Verbindung zu Minerva verantwortlich, voll des Lobes über die erspriessliche Zusammenarbeit zwischen den Meistern auf dem Rasen und in der Halle. Der 36-jährige Chef der YB-Youth Base: «Ich sehe Futsal als eine ideale Ergänzung und keineswegs als Konkurrenz für uns. Die Spieler erhalten auf dem kleineren Feld viele Ballkontakte, verbessern sich so im technischen Bereich und lernen auch, nach Ballverlusten oder Ballgewinnen rasch umzuschalten und schnell zu reagieren. Für uns ist die Zusammenarbeit optimal, wir stellen auch fest, dass Junioren, die während drei Jahren im Winter Futsal trainieren, Fortschritte erzielen, namentlich im technischen Bereich.»
Futsal Minerva
Der Schweizerische Fussballverband führt seit 2006 eine eigene Futsal-Meisterschaft durch. Futsal Minerva wurde 2010 gegründet, im gleichen Jahr Nationalliga-B-Meister und stieg in die Nationalliga A auf. Bisher feierte Minerva viermal den Schweizermeistertitel (2012/13/17/19), Drei Aktivmannschaften und ein Frauenteam sind aktiv.