Leitet das Quartierzentrum im Tscharnergut. Foto: zvg

«Die Leute haben Vertrauen in unsere Institution»

Im Dezember und Januar konnten sich im Tscharnergut Impfwillige ihre COVID-Impfungen abholen. Quartierzentrumsleiter Otto Wenger erklärt, wie die Aktion lief.

Wie kam es zu der Walk-In-Impf-Aktion im Tscharnergut?
Durch Gespräche innerhalb unseres Teams im Quartierzentrum und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Dachverbands VBG (Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit) im Westen Berns.

Wie viele Personen sind gekommen und haben sich impfen lassen?
Wir haben die Aktion zwei mal an je zwei Tagen durchgeführt. Insgesamt wurden so 600 Personen geimpft.

Das Angebot richtet sich besonders an Migrantinnen und Migranten. Gab es eine bestimmte Gruppe, die am meisten an der Aktion teilgenommen hat?
Es kamen viele Migrantinnen und Migranten aber auch viele ältere Personen aus dem Tscharnergut  und den umliegenden Quartieren.

Haben Sie das Gefühl, dass dieses niederschwellige Angebot «angekommen» ist?
Ja, absolut!

Es gab freie Impfstoffwahl. Welcher Impfstoff wurden am meisten ausgelesen?
Vor allem Pfizer und Moderna.

Wie viel Aufwand hat die ganze Aktion gemacht?
Die Vorbereitungsphase war recht arbeitsintensiv, haben wir doch den Flyer in 16 Sprachen übersetzen lassen und mit der Quartierzeitung «Wulchechratzer» verteilen lassen. (Insgesamt 10 000 Flyer). Die Flyer wurden auch im ganzen Stadtteil an wichtigen und erfahrungsgemäss gut beachteten Standorten aufgehängt und teilweise in die Briefkästen verteilt. Die Durchführung war dann, auch dank den bestens organisierten Impfteams des GSI, relativ einfach. Von uns war über die ganze Zeitdauer eine Ansprechperson vor Ort. Unser Haus mit seiner grosszügigen Infrastruktur bietet sich an für solche und ähnliche Aktionen an.

Was war der Herausforderndste an der Aktion?
Die Übersetzungen rechtzeitig bereit zu haben und die Koordination mit dem GSI (Gesundheits-, Sozial-, und Integrationsdirektin Kanton Bern) war anfänglich recht harzig, hat sich aber mit der Zeit sehr verbessert. 

Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Aktion?
Ich bin sehr zufrieden! Ich denke, einen grossen Teil der angestrebten Zielgruppen konnten wir erreichen. Die Leute haben Vertrauen in unsere Institution und haben das Angebot gut genutzt. Die Zusammenarbeit mit den Impfteams war eine wahre Freude und geprägt von gegenseitigem Respekt und dem Willen, gemeinsam am gleichen Strick zu ziehen. Die Professionalität der Impfteams, ihre Flexibilität, ihre Geduld und die auch noch am Abend anhaltend gute Stimmung haben mich sehr beeindruckt.

Wird es eine weitere Runde geben?
Vorläufig nicht. Gemäss Aussage des GSI setzen sie zurzeit andere Prioritäten. Aber der Kontakt ist gemacht und so wäre eine Wiederholung im Bedarfsfall zu einem späteren Zeitpunkt sicher möglich.

Zur Person
Otto Wenger leitet das Quartierzentrum im Tscharnergut und ist im Tscharni aufgewachsen. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und einen Sohn. Seine Hobbys sind Lesen, Kanu- oder Schiffe fahren, Singen und Gitarrespielen und Volleyball.  

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