Fussgängersicherheit und der Ausbau des Wärmenetzes waren zentrale Punkte des vergangenen QBB-Forums. Experten informierten.
Vorstudie Trottoir Matzenriedstrasse
Die schmale und historische Überlandstrasse mit Sense-Naturstein hat ein Defizit: Es fehlen sichere Fussverbindungen und es existiert auch keine Veloinfrastruktur. Zudem sind die Sichtverhältnisse an der Kreuzung Chäs u Brot schlecht. Zur Verbesserung der Situation hat die Fachstelle Fuss- und Veloverkehr der Stadt Bern eine Vorstudie gemacht, welche die Leiterin Stephanie Stotz und die Projektleiterin Claudia Hauswirth im QBB-Forum vorgestellt haben. Aufgrund der knappen Platzverhältnisse schlagen sie ein einseitiges Trottoir (1,5 m) und eine Fahrbahn von 3,9 m vor. Das bedeutet, dass bei der Kreuzung von zwei Fahrzeugen auf das Trottoir ausgewichen werden muss. Für die Kreuzung Chäs u Brot ist eine Anpassung des Einmündungswinkels Matzenriedstrasse-Bottigenstrasse und eine Verschiebung der Bushaltestellen «Chäs und Brot» beidseitig Richtung Westen vorgesehen. Dies schafft bessere Sichtverhältnisse, auch das Vortrittsregime wird verständlicher.
Die QBB Delegierten haben sich grundsätzlich positiv zum Projekt geäussert. Die Schulwegsicherheit im ländlichen Teil von Bern West ist auf weiten Teilen ungenügend. Es ist deshalb wichtig, dass die Stadt Bern sich dem Thema annimmt. In der Diskussion stellte sich die Frage der Machbarkeit aufgrund zusätzlichen Landbedarfs. Die Verkehrsplanung hat deshalb Lösungen ausgearbeitet, die möglichst wenig Land beanspruchen – dies stimmt optimistisch, dass das Projekt auch umgesetzt werden kann. Zu einigen Ideen äusserten sich die QBB-Delegierten kritisch, beispielsweise zur geplanten Vortrittsberechtigung der Bottigenstrasse: «Die Sicht aus dem Oberbottigenweg auf die Bottigenstrasse ist sehr schlecht und die Autos stehen schon fast auf der Bottigenstrasse, wenn sie etwas sehen wollen», sagte Beat Schär, Delegierter des Bottigenleists. Die QBB wird diese Punkte in ihrer Stellungnahme an die Verkehrsplanung anbringen.
Ausbau ewb-Fernwärmenetz
Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes verfolgt Energie Wasser Bern (ewb) ein Grossprojekt. Bei der Fernwärme handelt es sich um CO2-neutrale Wärme aus der Holzverbrennung und der Kehrichtverwertung. Der Ausbau ist ein grosses bauliches Vorhaben: Es dauert voraussichtlich bis ins Jahr 2035 und die Grossbaustellen haben zum Teil starke Auswirkungen sowohl auf den motorisierten als auch auf den Langsamverkehr. Nachdem der Ausbau im Gebiet Weyerli/Untermatt bereits gut fortgeschritten ist, stehen nun der Ausbau Kleefeld, Bümplizstrasse und Stöckackerstrasse an. In diesem Zusammenhang haben Manfred Hohner, Patrick Vinzenz und Sabine Krähenbühl von der ewb die QBB besucht. Der Baustart ist auf Mai 2022 geplant und das Projekt soll dann etappenweise bis 2030 abgeschlossen sein. Alle Informationen zum Ausbau des Fernwärmenetzes der ewb finden sich auf der Seite ausbau-fernwaerme.be.

Erschwerter Überblick auf der Looslistrasse. Foto: Simon Affolter
Zwei Punkte gaben im QBB-Forum zu reden:
1. Es ist ein zusätzliches Holzheizwerk im ehemaligen Sumpfhaus Rehhag geplant. Der Bedarf an einer zusätzlichen Fernwärmezentrale ist darin begründet, dass der hohe Bedarf von Bümpliz/Bethlehem nicht allein durch die Energiezentrale Forsthaus gedeckt werden kann. Mit einem Holzheizwerk ist eine nachhaltige Energiequelle gegeben. Da aber Holz sehr träge ist, sollen mit Gas kurzfristige Engpässe im Winter gedeckt werden. Die QBB wünscht sich von der ewb die Prüfung nachhaltigerer Energieträger an Stelle von Gas. Weiter gab es noch einige Unklarheiten zu der geplanten Zentrale: Die Zufahrt würde über eine neue Stichstrasse ab dem Bauhauskreisel erfolgen. Gegen die Überbauungsordnung, in welcher die Stichstrasse festgehalten ist, ist aber eine Einsprache hängig. Und aus der Präsentation ist nicht ersichtbar, mit welcher Anzahl Fahrten bei der Zufahrt zu rechnen ist (Materialtransport und Mitarbeitende).
2. Für die Quartiere sind die Grossbaustellen eine Herausforderung. Zum einen dauern die einzelnen Abschnitte jeweils lange und haben für den Verkehr wie auch die Fussgänger*innen starke Auswirkungen. Diese Koordination ist nicht einfach und muss gut abgesprochen werden, insbesondere mit anderen Bauprojekten (beispielsweise die Gestaltung der neuen Begegnungszone Mädergutstrasse). Die Schulwege für die Kinder müssen sicher bleiben. Dazu braucht es den Kontakt und Absprachen mit der Bevölkerung wie beispielsweise den Elternräten. Die Baustelle am Untermatt hat gezeigt, dass die Grossbaustelle für den Schulweg eine grosse Herausforderung ist und einiges an Flexibilität verlangt.
Umbau Schulzahnklinik und geplante Fusion
Schliesslich wird im QBB-Forum jeweils auch über aktuelle Projekte und Veranstaltungen informiert, die den Stadtteil betreffen: Der Schulzahnmedizinische Dienst an der Frankenstrasse 1 in Bümpliz wird bis Ende Oktober 2022 ausgebaut. Für diese Zeit werden Behandlungen an der Rodtmattstrasse 47 im Breitenrain durchgeführt. Voraussichtlich Ende Oktober wird die erweiterte Schulzahnklinik in Bümpliz wieder eröffnet.
Die Gemeinden Bern und Ostermundigen sind in Verhandlung über eine Fusion. Voraussichtlich im Jahr 2023 werden die Stimmberechtigten in Ostermundigen und Bern über eine allfällige Fusion abstimmen können. Sofern beide Gemeinden zustimmen, ist der formelle Zusammenschluss per 2025 geplant. Für die geplante Fusion der Gemeinden Bern und Ostermundigen wird die Bevölkerung eingeladen, ihre Bedürfnisse einzubringen. Zum einen erfolgt dies über sogenannte Fokusgruppen. Dabei sind unter Berücksichtigung aller Altersgruppen, Geschlechter auch nicht-stimmberechtigte Personen gezielt eingeladen worden. Andererseits findet zusätzlich auch ein öffentlicher Informationsanlass statt, an welchem sich die Bevölkerung einbringen kann. Der Berner Anlass findet am 14. März 2022 um 18.00 Uhr im Sternensaal Bümpliz statt. Interessierte sind eingeladen, sich online anzumelden: ostermundigen-bern.ch.
Vorschau auf das nächste QBB-Forum
Am 21. März 2022 findet das nächste QBB-Forum statt. Auf dem Programm stehen die Mitgliederversammlung und die Entwicklung des Neuhuus-Areals (ehemalige Messerligrube in Bethlehem). Nach einer langen Zeit der Online-Foren trifft sich die QBB dann wieder im Kirchgemeindehaus Bümpliz. Das detaillierte Programm ist auf der Homepage der QBB zu finden.
Simon Affolter
Zur Quartierkommission QBB
Die Quartierkommissionen der Stadt Bern sind die offiziellen Organe, über welche die Quartierbevölkerung die Möglichkeit erhält, in Belangen des Quartiers und der Quartierentwicklung mitzuwirken. Die Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem QBB übernimmt diese Funktion für den Stadtteil 6 Bümpliz-Bethlehem-Bottigen-Riedbach. Die QBB erarbeitet Stellungnahmen und Positionen zu Fragen der Quartierentwicklung und informiert über Vorhaben der Behörden und Dritten. Ausserdem greift sie Anliegen der Bevölkerung auf und initiiert und unterstützt stadtteilbezogene Aktivitäten.
Aktuell versammelt die QBB Delegierte von 27 Organisationen und Parteien aus dem Stadtteil 6. Die Diskussion aktueller Planungsprojekte und Anliegen aus dem Quartier, wie auch die Positionierung und Verabschiedung von Stellungnahmen geschieht an monatlich stattfindenden, öffentlichen Veranstaltungen, dem QBB Forum (siehe qbb.ch).
Aktuell findet das QBB-Forum online statt (Zugangsdaten erhältlich unter info@qbb.ch).