Noch bleiben 436 Tage, ehe am 17. Mai 2023 mit dem Eröffnungsanlass «Mit Liebi für di Böse» der Startschuss zum Mittelländischen Schwingfest fällt. Doch bereits seit einigen Wochen ist das 14-köpfige Organisationskomitee mit den Vorbereitungsarbeiten beschäftigt.
Der OK-Präsident Markus Kämpfer, von 2011 bis 19 Präsident der Gemeinde Frauenkappelen, sagt von sich selbst, dass er im Schwingsport bisher nicht zu Hause sei, aber in der verbleibenden Zeit bis zu «seinem» Anlass viele Feste besuchen und Bekanntschaften mit Schwingern schliessen will. Mit dem Präsidenten des Schwingklubs Laupen, Fabian Hostettler, einst selbst ein «Böser», und dem zweiten Vizepräsidenten, Mathias Straub, hat der hochmotivierte Präsident Leute um sich geschart, für die «Kurz», «Hüfter» und «Schlungg» keine Fremdwörter sind.
In Frauenkappelen versteht man zu festen. «Man darf durchaus behaupten, dass die Frauenkappeler ‹Festhütten› sind», sagt Markus Kämpfer und ist nicht verlegen, um spontan aus dem Gedächtnis heraus einige Beispiele zu erwähnen. «2015 war Frauenkappelen Austragungsort des Mittelländischen Turnfests, 2018 fand der Mittelländische Musiktag bei uns statt und nun folgt, nach dem Motto ‹aller guten Dinge sind drei›, das Mittelländische Schwingfest.» Und Markus Kämpfer vergisst auch nicht zu erwähnen, dass vor acht Jahren, als im «Zälgli» der neue Dorfplatz eingeweiht wurde, «während zwei Tagen ein Riesenfest auf die Beine gestellt wurde. In unserem Dorf kennt man sich und auch deshalb ist die Freude, zusammen zu feiern und sich auszutauschen, besonders gross.»
Die Huebbande
Vize-Präsident Fabian Hostettler lüftet das Geheimnis, wie die Idee aufgekommen ist, das Mittelländische 2023 in der 1500-Seelen-Gemeinde Frauenkappelen durchzuführen. «2019 fand das Mittelländische in Neuenegg statt und auch da war der Schwingklub Laupen in der Organisation aktiv. Während dem ganzen Fest herrschte eine grossartige Atmosphäre, nicht zuletzt wegen der Huebbande, die mit dem Barbetrieb auch neben den Sägemehlringen für eine ausgelassene Stimmung sorgte. Im Gespräch mit deren Mitgliedern entstand die Idee, in Frauenkappelen das Mittelländische durchzuführen, und auch weil in diesem Jahr der örtliche Turnverein sein 75-Jahr-Jubiläum feiert, war der Entschluss schnell gefasst.» So kommt es, dass Frauenkappelen nach 1972 zum zweiten Mal Organisator des Mittelländischen ist, ein Jahr nach Bern, wo die «Bösen» am 7. Mai während der BEA in der PostFinance Arena zusammengreifen werden.
Die Begeisterung des Präsidenten
Wer sich mit Markus Kämpfer unterhält, spürt, wie gross seine Vorfreude auf diesen Anlass ist. «Im OK sitzen lauter Fachleute, die genauso viel Herz für das Fest haben wie ich selbst. Wir sind überzeugt, dass wir auf reges Zuschauerinteresse stossen werden, wenn die stärksten Schwinger aus der Region antreten.» Offensichtlich ist die Harmonie zwischen dem Präsidenten und dessen Stellvertreter. «Nein, Futterneid zwischen den Leuten aus Frauenkappelen und Laupen gibt es nicht, da ziehen alle am gleichen Strick in dieselbe Richtung», sagt Fabian Hostettler.
5000 Zuschauer
Tribünen mit einem Fassungsvermögen von 5000 Plätzen und ein Festzelt für 2000 durstige und hungrige Kehlen werden aufgestellt, insgesamt stehen 750 Helferinnen und Helfer im Einsatz, den Schwingfreunden wird es in Frauenkappelen an nichts fehlen. «Wir treffen uns monatlich zu Sitzungen des Organisationskomitees, jedes Mitglied betreut sein Ressort mit viel Sachkenntnis und sorgt dafür, dass die Aktiven und die Gäste die bestmöglichen Rahmenbedingungen vorfinden werden», so Markus Kämpfer.
Der Sieger aus Frauenkappelen
Schon vor 46 Jahren, als der damals in Frauenkappelen wohnhafte sechsfache Eidgenosse Fritz Uhlmann in Gümligen das Mittelländische gewann, stieg im Berner Vorort ein Riesenfest. «Damals empfing mich sogar die Dorfmusik», erinnert sich der heute 78-jährige Uhlmann, der 1974 in Schwyz am Eidgenössischen den Schlussgang gegen den dreifachen König Ruedi Hunsperger bestritt.