Die Freiwillige Vreni (75) unterstützt seit Juni 2021 ein Ehepaar aus Bethlehem beim Deutschlernen. Senem (56) und Numan (59) besuchen bereits Sprachkurse. Mit Vreni im Sprachtandem geht es aber nicht nur ums Sprechen. Sie machen gelegentlich einen Ausflug zusammen und lernen dabei die Schweizer Kultur, Traditionen, Geschichte und Geografie kennen.
Vreni ist schon lange in der Freiwilligenarbeit mit dabei. Über ein Schreiben an alle Senior:innen der Stadt Bern ist Vreni auf das Angebot von Nachbarschaft Bern aufmerksam geworden. «Ich wollte etwas neues ausprobieren», begründet sie ihre Motivation.
Beim Ehepaar war es grundsätzlich ähnlich. Numan und Senem leben seit einem Jahr in Bethlehem und besuchen im Gäbelbach einen Deutschkurs. Markus Flück von der Quartierarbeit Gäbelbach-Holenacker hat ihnen das Angebot von Nachbarschaft Bern empfohlen, woraufhin sie sich angemeldet haben. Senem und Numan ist es wichtig, die deutsche Alltagssprache besser zu verstehen und diese anzuwenden.
«Ich bin keine Lehrerin!»
Als Vreni die konkrete Anfrage erhalten hat, ein Ehepaar im Sprachtandem zu begleiten, fühlte sie sich zuerst etwas unsicher: «Ich bin keine Lehrerin!» Dies war auch am Vermittlungsgespräch das Thema. Vreni war es wichtig, sich über die gegenseitigen Erwartungen auszutauschen. Dies war dann einfacher als gedacht. Senem und Numan sind beide an der Vernetzung mit einer «nativen Person», wie sie es bei ihrer Anmeldung geschrieben haben, interessiert und nicht nur am Spracherwerb. Die Alltagssprache steht hierbei im Vordergrund. «Wir schauen keine Grammatik zusammen an. Es geht darum, die Alltagssprache zu erlernen.» Das heisst, welchen Wortschatz man bei alltäglichen Tätigkeiten wie beim Einkaufen oder Tramfahren braucht. «Aktuell lesen wir die Geschichte des «Schellen-Ursli» zusammen. Wir kannten bereits die Geschichte von Heidi. Wir freuen uns die Berggebiete von Ursli kennenzulernen und zu sehen.»
«Wir Lachen viel!»
Im Tandem haben sie unter anderem das Städtchen Murten besucht. Numan war begeistert von den farbigen Glasfenstern der katholischen Kirche. Auch für Senem war der Ausflug ein schönes Erlebnis. So schön, dass sie gemeinsam mit ihrem Sohn und Enkelkindern Murten nochmals besucht haben. Sie beide sind sehr zufrieden und schätzen den Kontakt mit Vreni sehr. Aber auch für Vreni ist der Kontakt im Tandem immer wieder eine Bereicherung. «Es ist so angenehm mit Senem und Numan die Alltagssprache zu lernen. Sie sind beide sehr motiviert. Es ist aber auch so, dass ich von ihnen ihre Kultur und Tradition lerne.»
Stefan Fasel
Aktuell gesucht
Freiwillige sind in Bern West stark gefragt! Insbesondere in der Umgebung Betlehem und Schwabgut sind die Verantwortlichen noch auf der Suche nach Freiwilligen. Sei dies für ein Sprachtandem oder auch in der Begleitung von Senior:innen im Alltag. Wenn du dir vorstellen kannst, eine erwachsene Person dabei zu unterstützen, dann melde dich bei uns!
Nach den Osterferien, d.h. ab dem 9. Mai 2022 ist Stefan Fasel von Nachbarschaft Bern im Quartierzentrum Tscharnergut jeweils montags von 9.30 bis 11.30 Uhr präsent.
Dies vorläufig bis zu den Sommerferien (bis 4. Juli 2022).
Tel. 031 382 50 90 (Mo – Do) | info@nachbarschaft-bern.ch
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