Edgar Grubauer ist gestorben

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Edi Grubauer auf der SCB-Autogrammkarte. Fotos: zvg

«In Langnau war ich als Stadtberner ein Ausländer», sagte Edgar «Edi» Grubauer vor einem Jahr gegenüber der dieser Zeitung.

«Nicht so gut», beantwortete er die Frage nach seinem Gesundheitszustand. Und nun ist er, der waschechte Bümplizer, nicht einmal ein Jahr später, im Alter von 67 Jahren verstorben.

Als der SC Langnau 1976 den ersten und bisher einzigen Meistertitel der Klubgeschichte feierte, stand Edgar Grubauer im Tor. Er war der grosse Rückhalt, der diesen Erfolg, der das ganze Emmental in einen wochenlangen Freudentaumel versetzte, erst möglich machte.

Edgar Grubauer frönte dem Fussball, ehe er zum Eishockey wechselte. Er spielte für den FC Viktoria in den Junioren und in der 3. Liga. Weil aber im Winter im Garten Eishockey gespielt wurde, wollte der Junior auch in dieser Sportart einen Versuch unternehmen. «Die Torlatte lag auf meiner Schulterhöhe», erinnert sich Edgar Grubauer an seine ersten Versuche als Eishockey-Goalie auf dem Weyermannshaus. Sein Fleiss zahlte sich bald einmal aus. Der Rot-Blau-Goalie wurde in die Nationalmannschaft berufen, spielte an der Junioren-EM in Leningrad (heute St. Petersburg). Im Jahr 1973 sollte sich dann die Tür zur obersten Spielklasse öffnen. Der SC Langnau kam dem SCB zuvor und lockte ihn an die Ilfis. Dort erlebte der nebenbei stets als Spengler bei den SVB, heute Bernmobil, arbeitende Goalie seine sportlich erfolgreichste Zeit mit dem Meistertitel 1976 als Höhepunkt. 

Edi Grubauers Weg führte schliesslich 1980 doch noch zum SCB, doch nach fetten Jahren und dem Meistertitel 1979 unter Xaver Unsinn begannen beim SCB just nach Grubauers Ankunft einige magere Jahre.

Nach seinem Rücktritt beim SCL folgte der Wechsel zu Thun-Steffisburg, ehe er nochmals ein Comeback beim SCL gab. Jahrelang war der Meistergoalie nach seiner Aktivzeit als Coach und Trainer tätig, zuerst bei den Fussball-Frauen in Laupen, dann auch im Eishockey, bei Bomo Thun und beim Nationalteam der Frauen. In den letzten Jahren litt der passionierte Fischer immer mehr unter gesundheitlichen Problemen. Ergab sich die Gelegenheit, packte er seine Fischrute ein. In letzter Zeit war dies leider nicht mehr so oft der Fall, doch seine grosse Liebe zu Tieren blieb ungebrochen. Zuletzt lebten im Hause Grubauer drei Wasserschildkröten, zwei Katzen, sechs (nicht giftige) Schlangen und ein Blauzungen-Skinke, ein Schuppenkriechtier. Die Eishockey-Welt hat einen hervorragenden Sportler und Menschen verloren.

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