Die Macher des TC Wohlensee: (von links) Pascal Flückiger, Yannick Flückiger und Nikolai Suhr. Foto: Oskar

Jetzt wird bei fast jedem Wetter gespielt

Der TC Wohlensee ist nicht «nur» einer der schönsten Tennisclubs der Schweiz. Direkt am Wohlensee gelegen, verfügt der Verein seit dieser Saison weiterhin über sechs Plätze, davon vier neu renovierte, die den «normalen» Sandcourts ähnlich sind, aber bei praktisch jedem Wetter bespielt werden können.

Der Verein hat weder Mühen noch Kosten gescheut, um für die Mitglieder einerseits die Saison zu verlängern, andererseits aber auch zu ermöglichen, schon wenige Minuten nach Regenfällen wieder zum Racket greifen zu können. Der finanzielle Aufwand, den die Wohlenseer zu stemmen haben, beläuft sich auf rund 320 000 Franken. Mit Unterstützung durch Darlehen einiger Mitglieder, der Gemeinde und des Sportfonds wurde dies möglich. Man ist überzeugt, dass mit der leichten Erhöhung des Aktivmitgliederbeitrags von 390 auf 420 Franken und den Einsparungen, die Anfang Saison durch die bedeutend kostengünstigere Zubereitung der Plätze gemacht werden, dieser Betrag innerhalb von ein paar Jahren wieder eingespart wird. Alles ging am Wohlensee schnell über die Bühne. Im März 2021 begann die Planung der Umstellung der vier vorderen Sandplätze auf die neue Ziegelsand-Unterlage, Ende September war der Umbau bereits beendet. «Selbst diejenigen Spieler, die zu Beginn zweifelten und das Spiel auf den hinteren zwei Plätzen bevorzugten, sind heute überzeugt, dass der Umbau richtig war», so Nikolai Suhr.

Der frische Wind
Nicht allein die Plätze, die am kommenden Wohlensee-Cup, der vom 13. bis 20. August zum 43. Mal ausgetragen wird, einem echten Test unterzogen werden, sind neu im Verein. Auch in der Führungscrew hat sich einiges geändert. Das seit sechs Jahren für den Wohlensee-Cup verantwortliche Trio Nikolai Suhr (Spielleiter), Yannick Flückiger (Platzchef) und Pascal Flückiger (Finanzchef) machte sich für den Bau der neuen Unterlage auf vier Plätzen stark und hatte Erfolg. An der covid-bedingt virtuell durchgeführten Generalversammlung blieb der Gegenwind nur ein laues Lüftchen. Die drei Studenten setzen sich auch daneben für die Entwicklung des Klubs und das Wohl der Mitglieder ein. Wer behauptet, sie hätten deshalb zuletzt an der Uni die eine oder andere Vorlesung sausen lassen, liegt allerdings falsch. «Die Saison wird für unsere Mitglieder dank der neuen Unterlage auf vier Plätzen um drei Monate verlängert, so können auch Kosten für Hallenmieten im Winter eingespart werden», sagt Nikolai Suhr. Wie die beiden Brüder Yannick und Pascal Flückiger betätigt sich auch Nikolai Suhr als Ausbildner der jungen Wohlensee-Spielerinnen und -Spieler. Neun Teams und acht Junioren-Equipen sind derzeit im Interklub engagiert, darunter auch ein Frauenteam in der Nationalliga B. «Die Allwetterplätze – der Belag besteht aus einer Art Ziegelsand, auf dem das Wasser sogleich versickert – sind zweifellos eine optimale Investition. Vor allem bei Vereinen in der Schweiz, wo das Wetter oft gerade bei Interklubbegegnungen als Spielverderber auftritt, wird sich diese Art von Plätzen bestimmt durchsetzen, auch weil gegenüber den ‹richtigen› Sandplätzen allein für die Spitzenspieler ein feiner Unterschied festzustellen ist», sind sich Yannick und Pascal Flückiger einig.

Schwierige Corona-Zeiten
Wie für alle Sportclubs war auch für den TC Wohlensee die Corona-Zeit nicht einfach. «Das Klubhaus blieb geschlossen, wir trennten Eingang und Ausgang und konnten so verhindern, dass sich zu viele Spieler trafen», sagt Pascal Flückiger. Betroffen waren auch de Junioren des Vereins. «Die Eltern brachten sie in den Club, blieben aber ausserhalb der Clubanlage und holten sie nach dem Training wieder ab – die Disziplin war sehr gut», berichtet Yannick Flückiger. 

Etwas zurückgeben
Zum Abschluss unseres Gesprächs am idyllischen Wohlensee übertreffen sich die drei ambitionierten Wohlensee-Cracks beinahe in ihren Lobeshymnen über den Verein, der ihnen am Herzen liegt und mit dem sie zahlreiche positive Erlebnisse verbinden. «Wir sind ein familiärer Club mit sehr vielen Junioren und hoffen, dass diese in zehn oder zwanzig Jahren genau so positiv über den Club berichten werden, wie wir dies jetzt tun. Als Kinder verbrachten wir mit unseren Eltern viele schöne Stunden auf den und rund um die Tennisplätze und wir sind gewillt, jetzt etwas zurückzugeben.» Kein Zweifel: So lange das «Trio infernal» am Wohlensee das Zepter in der Hand hält, wird einiges los sein. Sportlich und gesellschaftlich.

TC Wohlensee
Gegründet 1977. 295 Aktive, 116 Junioren und 100 Passive, Total 521 Mitglieder. Neun Interclub-Teams und acht Junioren Interclub-Teams. Mitgliederbeiträge: Aktive Einzel CHF 390. Paare 760. Bis 25-jährig 280, Junioren 200, Schüler 140, Passive 30. Keine Eintrittsgebühr. Turniere: Wohlensee-Cup und Trophy-Cup.

vorherige Geschichte

«Im Mütterzentrum wird die Willkommenskultur gelebt»

nächste Geschichte

Mit dem Nummernschild BE 3018 in Bümpliz verwurzelt

Weitere Artikel in der Kategorie Sport