Wären da nicht die ärgerlichen Nummern

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Präsident Beat Burri vor dem Klubhaus der Hornussergesellschaft. Foto: ohu

9SportVor ein paar Jahren klopfte die HG Thörishaus an die Türe zur Nationalliga A. Doch das ist Vergangenheit. Heute ist man froh, wenn noch 20 Hornusser dabei sind, wenn in der Meisterschaft um Punkte und gegen Nummern gespielt wird.

Gegen Nummern? Diese Frage stellt sich bestimmt, wer mit der Schweizer Traditionssportart nicht eng vertraut ist. Gelingt es dem «Abtuenden», im «Ries» stehenden Team nicht, einen Nouss mit der Schindel abzufangen, ehe er den Boden berührt, zählt dies als eine Nummer. In der obersten Spielklasse ist praktisch zur Niederlage verurteilt, wer eine Nummer kassiert, in der 2. Liga ist dies ein bisschen anders.

Die Hornusser sind älter, das Sehvermögen hat nachgelassen, deshalb sind Nummern an der Tagesordnung. Dies ist auch bei der HG Thörishaus nicht anders. Deshalb wären die Thörishauser gut beraten, einen Optiker ins Team zu integrieren oder ihm zumindest einen Besuch abzustatten. In elf Meisterschafts-Begegnungen kassierten die Thörishauser insgesamt 34 Nummern, rund deren drei pro Spiel. In Röthenbach waren es gar deren acht. «Hier hätten wir gar nicht spielen dürfen, es lag Schnee auf dem Platz, mehrmals mussten die Schaufeln ergriffen und musste der Rasen vom weissen Nass befreit werden. Dazu schien zwischenzeitlich die Sonne, es war wirklich nicht Wetter zum Hornussen», so Präsident Bernhard Burri. In zwei Meisterschaftsspielen blieb die HGT «sauber», gegen Zollbrück und Thalgraben notierte das Team keine Nummer. Mit sechs Siegen in elf Begegnungen hielten sich die alten Herren wacker und belegten in der 2.-Liga-Schlussrangliste in der Gruppe 3 einen Platz im Mittelfeld. «Die Zeiten, als wir ein Spitzenteam stellten, liegen lange zurück», sagt Langschläger und Präsident Beat Burri. «Heute sind wir froh, wenn wir 20 Mann auf den Platz bringen.» Und zumindest hier sorgen die Thörishauser für einen Rekord. 

Dabei ist fast immer auch Walter Schwendimann, mit 89 Jahren der älteste noch aktive Hornusser in der Schweiz. Dass da auch einmal ein Nouss auf den Boden fällt, ehe er abgetan wird, tut der Begeisterung keinen Abbruch. «Er ist nach wie vor mit Leib und Seele dabei und freut sich auf jede Begegnung», sagt mit Beat Burri einer der stärksten Schweizer Hornusser, der den Titel des Schlägerkönigs nur verfehlte, weil sich am Eidgenössischen im Königsausstich bei ihm ein Fehlschlag einschlich.

Das Problem mit dem Nachwuchs
Wie bei vielen Hornussergesellschaften gibt es auch in Thörishaus ein Nachwuchsproblem. Die Aktiven sind beinahe alle Väter von Töchtern und Hornussen ist bekanntlich nicht mehr eine Trendsportart, wer einsteigt, tut dies meist, weil es der Familientradition entspricht. Was für die Thörishauser spricht, ist ihre Anlage, die wahrscheinlich schönste der Schweiz. Das wunderschöne Klubhaus liegt zwischen Sense und Hornusserplatz in einem schattigen Waldstück. Deshalb werden die Hornusser von Thörishaus von anderen Gesellschaften beneidet. 

Oft und gerne, meist mehrmals in der Woche, wird das Haus der HG Thörishaus gemietet. Für Feste von Firmen und Familienanlässe mit Kindern eignet es sich bestens. Es bietet im Innenraum 30 und im Freien 100 Plätze. Der Preis für eine Tagesmiete liegt bei 200 Franken, für ein Wochenende bei 300 Franken. Interessierte melden sich bei Rolf Gerber, 079 692 00 43 oder rolf.gerber4@bluewin.ch.

Die Geselligkeit wird auch von den Hornussern gepflegt, sie ist heute beinahe wichtiger als das Spiel, wegen einer einkassierten Nummer lässt sich kein Mitglied graue Haare wachsen, die sind bei den meisten ohnehin bereits vorhanden… «Nach jedem Training und jedem Spiel sitzen wir zusammen, wir haben eine Frau, die für uns kocht und die Gastteams werden nach Spielschluss immer mit einem hervorragend schmeckenden Menu verwöhnt», sagt Präsident Beat Burri.

HG Thörishaus
Gegründet 1912.
Eintrittsgeld damals 1 Franken.
Eine Aktivmannschaft in der 2. Liga.
20 Aktivmitglieder.
1999 bis 2008 Nationalliga B.

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