Nach zwei Jahren Unterbruch kann die traditionelle Bümplizer Chilbi vom 19. bis 21. August 2022 wieder stattfinden. Der neue Präsident Kevin Bachofner ist erleichtert und freut sich auf die «drei schönsten Tage».
Wann haben Sie mit der Planung der Chilbi 2022 begonnen?
Nach der Chilbi ist vor der Chilbi! Wir haben bereits im Herbst 2021 mit der Planung begonnen, oder genauer gesagt: Eigentlich haben wir bereits im Herbst 2019 angefangen für die Durchführung 2020. Dann kam bekanntlich Corona und verunmöglichte die Durchführungen 2020 und 2021. Aber viele Vorarbeiten waren schon erledigt. Die Verträge mit den Schaustellern und mit dem Zeltbauer wurden dann einfach sistiert. Es gab viel Verständnis und Flexibilität auf allen Seiten, schliesslich sassen wir im gleichen Boot.
Worauf können sich die Besuchenden dieses Jahr freuen?
Weil die Planung nach wie vor etwas unsicher war, führen wir die diesjährige Chilbi im bisherigen Rahmen durch. Wir sind erst mal froh, dass sie wieder mit vollständigem Programm stattfinden kann. Im nächsten Jahr feiert die Bümplizer Chilbi das 75-Jahr-Jubiläum. Da werden wir uns nach einer gründlichen Analyse der diesjährigen Ausgabe sicher etwas einfallen lassen.
Ist eine Chilbi im herkömmlichen Sinn überhaupt noch zeitgemäss?
Ja, ich denke schon. Traditionen werden gerade in unserer sich immer schneller verändernden Zeit wieder beliebter, was aber nicht heissen darf, dass wir darin bewegungslos steckenbleiben. Am Grundgedanken der Chilbi muss zwar nicht gerüttelt werden, aber punktuell werden wir sicher Neuerungen ins Programm einbauen. Wir müssen moderner werden.
Was heisst moderner?
Der Gast möchte mehr Erlebnisse, mehr aktiv eingebunden werden. Ich denke auch an Spielmöglichkeiten für die Kleinen.
Wie tragen Sie den verschiedenen Kulturen der Bümplizer Bevölkerung Rechnung?
Bei den Verpflegungsständen sind wir vielseitiger geworden, beispielsweise mit asiatischen und vegetarischen Gerichten. Wir waren bisher sehr fleischlastig. Aber die Ernährungsgewohnheiten haben sich gewandelt, das wollen und dürfen wir nicht übersehen.
Welche konkreten Vorarbeiten müssen jeweils erledigt werden?
Es ist eine ganze Menge: Verträge abschliessen mit Schaustellern, Verpflegungs- und Getränkelieferanten, Bewilligungen bei den Behörden einholen, mit der Polizei und der Feuerwehr das Sicherheitskonzept besprechen. Dieses Konzept muss beispielsweise Unterschlupfmöglichkeiten bei einem Sturm enthalten. Weiter geht es darum, die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer zu finden. An einem Spitzentag sind gegen 150 Freiwillige im Einsatz. Wir haben verschiedene Ressorts wie Büchermärit, Kaffeestube, Suur-Chabis, Transport, Raclettestube, Verpflegung usw., die von einzelnen Vereinen in Eigenverantwortung betrieben werden, zum Beispiel von einer Guggemusig, vom Pfadiverein, vom EHC Rot-Blau, vom Platzgerverein usw. Wir sitzen jeden Monat einmal zusammen, wo die anstehenden Arbeiten und die Verantwortlichkeiten anhand einer detaillierten To-do-Liste besprochen werden. Diese Checkliste enthält von jedem Ressort die in jedem Monat zu erledigenden Aufgaben. Erfahrungswerte haben wir ja seit 75 Jahren genügend!
Die Chilbi finanziert sich aus Standmieten und durch Sponsoring. Was machen Sie mit einem Einnahmenüberschuss?
Ja, die Standmieten der Schausteller sind eine wichtige Einnahmequelle, Sponsoring, aber auch die Umsätze unserer eigenen Verpflegungsstände. Der Reingewinn an der Chilbi wird an Schulen, Krippen, Vereine, Altersheime und andere gemeinnützige Organisationen für bestimmte Projekte ausgeschüttet: Ein Turnverein, der ein Lager durchführt oder eine Musikgesellschaft, die ein Instrument oder neue Uniformen benötigt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Gerade in unserem Stadtteil sind die Bewohnerinnen und Bewohner teilweise auf solche Unterstützungen angewiesen. Die Institutionen müssen ein Beitragsgesuch mit Projektbeschrieb und Budget einreichen. Der Bümplizer Chilbi-Verein konnte bisher mit gegen 1,5 Millionen Franken sinnvolle Projekte mitfinanzieren. Das ist eigentlich der Grundgedanke der Bümplizer Chilbi, wir sind buchstäblich karitativ tätig. Schon beim Aufbau des Festplatzes beschäftigen wir häufig Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen und arbeitslos sind, geben ihnen dadurch wieder eine Perspektive.
Was entpuppt sich bei der Organisation als grösste Knacknuss?
Das sind die Preiserhöhungen für verschiedenste Materialien, die Teuerung geht auch an der Bümplizer Chilbi nicht vorbei.
Mit welchen Besucherzahlen rechnen Sie?Wir rechnen jeweils mit 20 000 bis 25 000 Besuchenden, wobei das Wetter eine wesentliche Rolle spielt. Nicht zu heiss, aber trocken – das wäre das ideale Chilbi-Wetter.
Wo sieht man Sie persönlich an der Chilbi?
An der diesjährigen Chilbi betreue ich noch die Tombola und den Bierwagen. Aber sonst werde ich ziemlich überall greifbar sein, sehe mich als eine Art «Troubleshooter». Da ich das Vereinspräsidium erst in diesem Jahr übernommen habe, werde ich zusammen mit meinem langjährigen, erfahrenen Vorgänger die Runde machen, um die Schausteller noch besser kennenzulernen.
Das Programm der 74. Bümplizer Chilbi
Freitag, 19. August
17.00 – 02.00 Uhr Chilbi-Betrieb
20.00 – 01.00 Uhr Tanz und Unterhaltung mit der Schlagerband «Trio Wolkenbruch»
Samstag, 20. August
ab 11.00 Uhr Surchabis und Festwirtschaft
14.00 – 02.00 Uhr Chilbi-Betrieb
20.00 – 01.00 Uhr Tanz und Unterhaltung mit der Schlagerband «Trio Wolkenbruch»
Sonntag, 21. August
ab 09.00 Uhr Chilbi-Zmorge
ab 10.00 Uhr Matinée
«Berner Blaskapelle»
11.00 – 22.00 Uhr Chilbi-Betrieb
An allen 3 Tagen
grosser Büchermärit
Ort
Chilbiplatz an der Morgenstrasse