Eine besondere Attraktion wird das Rennen der Viererboote sein. Foto: Bernhard Marbach

Ein Highlight für Aktive und Zuschauende

1919 gegründet, zu einer Zeit, als es den Wohlensee noch nicht gab, ist der Rowing Club Bern schon ein wenig in die Jahre gekommen. Doch von Altersmüdigkeit gibt es keine Spur. Besonders nicht während der Austragung des Traditionsrennens.

Am Wohlensee wird während zwölf Monaten gerudert, fleissig trainiert, werden Neueinsteiger von erfahrenen Ruderinnen und Ruderern in die Geheimnisse dieser faszinierenden Sportart eingeweiht und wird im schönen Klubhaus auch die Kameradschaft gepflegt. Dabei kommt es zu einem interessanten Gedankenaustausch, der weit über die Grenzen des Rudersports hinausgeht. Larssyn Staley, Dozentin für Kommunikation an der Fachhochschule Nordwestschweiz, ehemalige Profi-Radrennfahrerin und heute nach Abschluss der Ruderkarriere engagiert und fleissig als Co-Sport Chefin und Trainerin im Rowing Club Bern aktiv, erklärt im Gespräch, weshalb der traditionelle Armadacup auf dem Wohlensee zum Bern Boat Race geworden ist.

Verzicht auf Massenstart zugunsten der Fairness
«Der Massenstart hatte zur Folge, dass es immer wieder zu Unfällen kam, Boote beschädigt wurden oder Ruderer und Ruderinnen ins Wasser fielen. Alexander Schorno, selbst begeisterter Ruderer im RC Bern, hat zur Rettung des Anlasses eine neue Austragungsformel gefunden, die bei den Aktiven auf reges Interesse stösst. Die Einerboote starten nun in 20-Sekunden-Intervallen, alle anderen in 30-Sekunden-Abständen, so dass Zwischenfälle auf ein Minimum reduziert werden können.» Bei der dritten Austragung des Bern Boat Race werden auch ausländische Boote dabei sein, unter anderem haben sich schon einige Aktive aus Holland angemeldet.

«So wird das Rennen für unsere jungen Ruderer und Ruderinnen mit viel Potenzial zu einem echten Leistungstest. Wir haben derzeit viele Nachwuchsleute, die auf den Spuren von Beat Schwerz-mann rudern», sagt Larssyn Staley mit Begeisterung. Schwerzmann gewann 1988 in Seoul im Doppelzweier Silber und war 14-facher Schweizermeister. «Nun haben sich viele Junge – Shamall Suero, Nicolas Berger, Noah von Tavel, Philippe Leupold und Aurelia Benati – mit Spitzenplätzen an Nachwuchs-Weltmeisterschaften und internationalen Wettkämpfen in den Vordergrund gerudert», so Larssyn Staley.

Starker Breitensport
Doch nicht nur an der Spitze, sondern auch in der Breite ist der RC Bern sehr aktiv. Larssyn Staley: «Während der Pandemie hat auch der Breitensport stark zugelegt, die Leute rudern gerne und oft, sie lieben das Rudern in der schönen Natur – mittlerweile sind über 300 Mitglieder im Club aktiv.» Das Tätigkeitsgebiet der Mitglieder ist keineswegs nur auf den Wohlensee beschränkt. Oft fahren sie zusammen ins Ausland, um an Wanderfahrten oder Regatten teilzunehmen, ein Beweis, dass nicht allein sportlicher Ehrgeiz, sondern auch die Pflege der Kameradschaft wichtig ist.

Bern Boat Race am Samstag, 22. Oktober
Die 10,4 Kilometer lange Rennstrecke verlangt von den Athleten eine gute Ausdauer. Die Wende nach der Hälfte der Strecke beansprucht dazu das koordinative und technische Geschick der Ruderinnen und Ruderer. In der Kategorie des Skiffs (Einer) wird im 20-Sekunden-Abstand gestartet. Die Boote, die mit mehreren Teilnehmern besetzt sind, werden im 30-Sekunden-Intervall ins Rennen geschickt. Dies ermöglicht es, ein möglichst faires Rennen gewährleisten zu können. Das Teilnehmerfeld ist auf 150 Skiff, 50 Zweier und 50 Vierer beschränkt.

Infos für Zuschauer
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das Bern Boat Race mit einer Wanderung zu verbinden. Ausgangspunkt ist der Start an der Wohleibrücke. Der Uferweg führt bis zu einem Pick-Nick-Rastplatz. Ebenso in Ufernähe ist die Wendemarke bei Ottos Place. Das Rennen kann abschnittsweise mitverfolgt und die Athleten können von verschiedenen Stellen am Ufer angefeuert werden. Das Rennen eignet sich auch für einen Besuch im wunderschönen Bootshaus des Ruderclubs Wohlensee am Aaraweg 12 in Hinterkappelen. Zahlreiche leckere Spezialitäten und verschiedene Getränke warten dort auf die durstigen und hungrigen Besucherinnen und Besucher.

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