In jedem Quartier und in jedem Dorf gibt es diese fensterlosen Transformer-Stationen, die der lokalen Stromversorgung dienen. So auch an der Rehhagstrasse am Eingang zum Kleefeld. Verdreckt und mit Sprayereien verunstaltet stand es da und wäre wohl so geblieben, wenn sich die 2017 gebildete Interessengemeinschaft Kleefeld nicht gefragt hätte: «Muss das denn sein? Kann man das Häuschen nicht verschönern?»
«Es galt erst einmal, abzuklären, ob eine künstlerische Bearbeitung der Fassaden überhaupt möglich sei», sagte uns die Koordinatorin Anina Rüdisühli, Quartierarbeiterin der VBG, (Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit). Sowohl ewb (Elektrizität Wasser Bern) wie auch das städtische Bauinspektorat standen dem Projekt wohlwollend gegenüber.

Ein Kleeblatt fürs Kleefeld
«Wir stellten eine Arbeitsgruppe zusammen und machten einen Aufruf im Quartier, mitzuhelfen, ein Mosaik am Trafo-Häuschen zu realisieren. Zuerst gab es Workshops, die vom bekannten Kunstvermittler Stefan Maurer geleitet wurden, assistiert von Nadine Mrkwitschka. Dabei wurde das Sujet, das Kleeblatt festgelegt. Die Gruppen haben dann alle am Mosaik mitgearbeitet.
Im Rahmen des Ferienangebots für Kinder von der reformierten Kirche Bümpliz wurden Sujets kreiert. Der Jugendtreff Speedy beteiligte sich und der Familiensupport Bern West in der Schule Chleehus. Dann gab es noch ein offenes Angebot für alle Menschen aus dem Quartier. Und die Quartierbewohner kamen!
Es war gar nicht so einfach, die aus alten Fliesen geschlagenen Mosaiksteine fachgerecht in den noch weichen Mörtel an der Wand einzulegen. Aber der Aufwand lohnte sich. Das Resultat ist sehenswert, und die meist jungen Künstlerinnen kamen erst noch in den Genuss eines Apéros, offeriert von der IG Kleefeld. Kostenbeiträge leisteten auch westwind6 und die Stiftung B. Die ewb hat die Vorbereitungs- und Umgebungsarbeiten übernommen und finanziert.
Wo ist der Transformator?
Bei der Eröffnung stand ein kleiner Knirps vor dem Trafo-Häuschen und fragte: «Wer ist denn dieser Transformator, der in diesem fensterlosen Gebäude wohnt? Man sieht ihn nie. Was macht er denn da drin.» Wir versprachen ihm, den Transformator in der nächsten Ausgabe der «BümplizWochen» vorzustellen.

Es gibt 630 Trafo-Stationen im Gebiet der ewb. Nicht alle sind in freistehenden Gebäuden, es gibt auch unterirdische. Um in die Häuschen zu kommen, braucht es einen Schlüssel, und der ist am Schlüsselbund von Andreas Habegger, Projektleiter Baumanagement bei ewb. Er hat uns geöffnet und den Transformator gezeigt.
Da ist er!
So sieht er aus, der Transformator, kurz Trafo genannt. Er besteht aus zwei oder mehr Spulen (Wicklungen) aus isoliertem Kupferdraht, die sich in diesem Kasten auf einem gemeinsamen Magnetkern befinden. Damit ist es möglich, eine Stromspannung in eine niedrigere Spannung (oder auch in eine höhere) umzuwandeln. Aus vier dicken Leitungen kommt Starkstrom in diesen Kasten, und auf der anderen Seite fliesst dann der Strom in die etwas dünneren Leitungen zu allen Haushaltungen im Kleefeld.

Einfach erklärt
Das kleine Trafo-Haus an der Rehhagstrasse war versprayt. Es gehört der ewb: Energie Wasser Bern. Dort wird Starkstrom zu Strom für den Haushalt umgewandelt. Im Häuschen hat es auch eine alte Telefonkabine. Dort kann man Bücher einstellen oder mitgeben. Verschiedene Menschen erstellten Mosaik-Kunstwerke am Haus.