Fussgängerzone oder BEA wenn Junge musizieren

Blasmusik und Perkussion, viel Zusammenarbeit und Freundschaft das zeichnet die Jugendmusik Bern-Bümpliz aus. Seit 65 Jahren ist sie aus Berns Westen nicht mehr wegzudenken.

Klarinette, Tuba, Querflöte und Trompete: Am ersten BEA-Wochenende machte das Jugend-blasorchester der Jugendmusik Bern-Bümpliz auf der prominent platzierten «Bye Bye Festhalle»-Bühne auf sich aufmerksam. «Es war unser erstes Konzert auf einer solch grossen Bühne und ein tolles Erlebnis», erzählt Cynthia Bürgi. Das Vorstandsmitglied des traditionsreichen Vereins spielte viele Jahre Querflöte in der JMBB. Bereits Kinder im Grundschulalter können hier Teil eines Orchesters sein – viele bleiben jahrelang dabei. «Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht», schmunzelt Bürgi, «doch die meisten wechseln irgendwann von sich aus in eine Musikgesellschaft für Erwachsene.» So auch sie selbst, die nun Teil der Musikgesellschaft Bern-Bümpliz ist. 

Gemeinsam, gemeinschaftlich

Kein Wunder, spielen die Vereine regelmässig zusammen auf. Das nächste Mal beim Gemeinschaftskonzert am Anfang Juni oder, mit dem Tambourenverein und der West Side Band, am 31. August in der Fussgängerzone Bümpliz. Das Gemeinschaftliche kommt auch vereinsintern nicht zu kurz. «Viele finden hier Freunde fürs Leben», bestätigt Bürgi. Der Zusammenhalt sei gross und werde durch gemeinsame «nichtmusikalische» Anlässe wie Ausflüge oder – wieder musikalisch – Probewochenenden gefördert. Die Bümplizerin erwähnt, dass auch Laupener oder Könizerinnen die JMBB bereichern. Manche davon sind ausgeflogene Heimweh-Bümplizer. Andere, etwa im Falle von Köniz, fanden nach der Auflösung ihrer ursprünglichen Jugendmusik eine neue musikalische Heimat in Berns Westen. Unter den «Musiken» scheint es kein Konkurrenzdenken zu geben. 

Reformierte Dirigierende

Interessierte Kinder und Jugendliche können jederzeit in eine Probe «hineinschnuppern». Jeweils am Donnerstagabend treffen sich die jungen Musizierenden in der Aula der Sekundarschule Bümpliz; um 18 Uhr das Junior Ensemble, eine Stunde darauf das Jugendblasorchester.

Letzterem gehört aktuell ein gutes Dutzend Teenager und junge Erwachsene an. Bei den Junioren sind es knapp zehn 10- bis 14-Jährige. Musikalischer Leiter des Orchesters ist José Luis Gómez-Aleixandre. Der junge spanische Komponist und Dirigent wurde bereits mit mehreren internationalen Preisen und Aufführungen ausgezeichnet. Das Junior Ensemble steht unter der musikalischen Leitung von Juan De Diaos Puerta Bernabé und ab Sommer wieder von Nadja Gerber.

Niederschwellig

In den Anfangszeiten legten die Gründer grossen Wert darauf, das gemeinsame Musizieren auch für Kinder aus ärmeren Familien zu ermöglichen. Diese Offenheit und Niederschwelligkeit hat die frühere Knabenmusik beibehalten. Auch gegen aussen: Konzerte in der Fussgängerzone sind fix im Jahresprogramm. Zusammen Musik machen – und besondere Hörerlebnisse in die Quartiere tragen.

Einfach erklärt

Livia Franz arbeitet im Theater Matte. Sie schreibt Theaterstücke und ist Schauspielerin. Vorher war sie Kleinkindererzieherin. Sie hat drei Kinder. Darum hat sie immer viel zu tun. Aber sie hat viel Energie und Freude. 

Salome Guida

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