Marc de Roche

Unsere eigenen Lebensräume aufwerten

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Als Nachfolger von Alt-Grossrätin Margrit Stucki-Mäder wählte die Mitgliederversammlung Claudio Baglivo aus Bümpliz, dem Dorf mit den imposanten Hochhäusern und grossen Überbauungen. 

Der neue Präsident lädt fürs Interview in sein Lieblingslokal, im grünen Becanto im Stöckacker und korrigiert gleich: «Bümpliz ist voll mit bedeutenden natürlichen Lebensräumen. Wir sehen wilde Gärten, Wälder, Bäche und Weiher.» Er engagiert sich seit langem für die Biodiversität und naturnahe Lebensräume und kann von seiner Vorgängerin einen gut geführten Verein mit einem aufgestellten Vorstand voller Leidenschaft zu den Themen Artenvielfalt und Naturerlebnisse im Westen von Bern übernehmen. 

«Ich wohne seit über 30 Jahren in Bümpliz, fühle mich hier richtig wohl. Ich arbeite Teilzeit in der Architektur, bin noch für die Stiftung B tätig und erkunde die Natur auch mal auf Fahrten mit meinem Motorrad. Mich reizen die vielen kleinen Flächen in Gärten und auf öffentlichem Boden, die zwar regelmässig gemäht werden, aber sonst ungenutzt bleiben. Das sind die besten Plätze für natürliche Strukturen, Wildpflanzen, Totholz und Tausende von Kleinlebewesen. Wir sollten sie alle der Natur zurückgeben.» Der Verein lädt am 27. Mai im Brünnenpark zu einem Wildbienen-Apéro ein. 

Einfach erklärt

Der Verein Natur-Bernwest hat einen neuen Präsidenten, Claudio Baglivo. Er sagt: Wir sind Teil der Natur und sollten Sorge tragen zu unseren natürlichen Lebensräumen.

www.naturbernwest.ch

Socken, Abba,Zuckerwatte

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Zum dritten Mal organisierte die  IG Kleefeld den vorösterlichen «Frühlingsmärit». Da es Anfang April wettermässig gar stürmisch zuging, stellte die IG die Marktstände dieses Mal im Chleehus auf. 

Dort flanierten die Besuchenden dann einen Tag vor den Geschäften und brachten mit ihrer Anwesenheit fröhlichen Betrieb in das Quartierzentrum. Was da nicht alles angeboten wurde. Neben handgestrickten Socken, Schmuck und Basteleien aus Keramik und Holz gab es viel Süsses, nicht nur Osterhasen. Viele liebevoll gebackene Spezialitäten aus nahen und fernen Ländern  verbreiteten einen geheimnisvoll festlichen Duft. Da konnte man nicht widerstehen. Kinder drängten sich an den Tisch, wo sie fachkundig in allen gewünschten Farben geschminkt wurden und dann stolz durch die Menge spazierten. Die Nummer eins bei den Jungen war aber die Zuckerwatte-Maschine aus dem Inventar der IG Kleefeld. Mit viel Geschick, Übung und Erfahrung wurden grosse und luftige Zuckerwatte-Wolken in allen Farben fabriziert.

https://chleehus.ch

Busfahrt durch Bümpliz für Neuzuzüger

Neuzugezogene entdecken Bümpliz

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Der Gemeinderat möchte, dass sich alle, die nach Bern ziehen, hier rasch zu Hause fühlen und die Bundesstadt mit ihren vielseitigen Facetten kennenlernen.  Entsprechend veranstaltet er aus diesem Grund regelmässig Willkommensanlässe. 

Letzten Samstag kamen Neuzugezogene erneut in den Genuss eines solchen, für den Rundgang im  westlichsten Stadtteil meldeten sich insgesamt 41 Personen an. Diese erfuhren nicht nur Nützliches, sondern viel Interessantes  und Überraschendes. 

Zu den spannendsten Plätzen

Die Erkundungsreise begann bei garstigem Wetter beim Bahnhof Bümpliz Nord und führte zu den spannendsten Plätzen unserer Quartiere: Die Teilnehmenden bestaunten unter anderem den Glockenturm im Tscharni, die Rutschbahn im Westside, den Stadtbach und mehr. Beim anschliessenden Apéro nutzten die Anwesenden die Möglichkeit, sich vertieft über das Leben in Bern zu informieren und mit anderen Neuzugezogenen Kontakte zu knüpfen. Etwa die Hälfte der Versammelten spricht und versteht deutsch. 

China, Russland, Mexiko

Den Weg in die Schweiz fanden diese aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern: Deutschland, Frankreich, Italien, Brasilien, Ghana, Nigeria, Argentinien, Belgien, Marokko, Iran, Kolumbien, China, Russland und Mexiko. Der nächster Willkommensanlass ist am
16. September.

Jetzt wird die Jukeboxrichtig farbig

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Singen, Tanzen, Rezitieren, Musik und Theater: Was auch immer du machen willst, jetzt wird die Jukebox beschriftet und bemalt, damit sie bereit ist für die gros-sen Auftritte. 

Am Freitag, 28. April, raschelt es in der Jukebox. Die Schmetterlinge wollen schlüpfen. Mach mit beim Schmetterlingsmalwettbewerb, bestaune eine Raupenshow und geniesse leckere Naturhäppchen. Zusammen feiern wir das Erwachen der Natur. Das Ganze wird präsentiert vom Kindergarten Fellergut II, 5./6.-Klässlerinnen vom Schulhaus Tscharni und dem Schmetterlingsexperten Papa Papillon. Das geplante Frauen-Fest findet wegen Ramadan erst im Mai statt.

Mehr unter quart-jukebox.ch

Zirkusluft schnuppern in Brünnen

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Der Wunderplunder ist ein kleiner Mitspielzirkus, der mit blaugelbem Zelt und schönen Holzwagen durch den Kanton Bern und Umgebung reist. An jedem neuen Ort erarbeitet das elfköpfige Team mit rund 60 Teilnehmenden verschiedenster Hintergründe während einer Woche spielerisch ein Zirkusprogramm. Das gemeinsame Spasshaben und die individuelle Entwicklung stehen dabei im Vordergrund.

Vom 17. bis 21. Juli gastiert der Theaterzirkus Wunderplunder in Brünnen. Für eine Woche wird ein ganzes Zirkusdorf errichtet: Im Gepäck sind 13 Zirkuswagen, sechs Traktoren, ein Lastwagen gefüllt mit Zirkusmaterial und das typische blaugelbe Zelt. Die 60 Kinder und Jugendlichen werden mit den Teammitgliedern des Wunderplunders verschiedenste Zirkusnummern entwickeln. Ein wichtiger Grundsatz bei der Entwicklung der Shows ist es, dass die Ideen von den Teilnehmenden stammen. 

Die Wundis (so nennen sich die Wunderplunder-Leute selbst liebevoll) schaffen den Rahmen, um spielerisch in Fantasiewelten abzutauchen und zu erforschen, was es da alles gibt. Akrobatinnen, Clowns und Jongleurinnen – sie alle werden ihren grossen Auftritt haben. 

Am Freitag, 21. Juli, um 13.30 und 18.30 Uhr findet die grosse Zirkusshow statt. Glänzende Augen, Spannung und Nervenkitzel sind vorprogrammiert. Mit Zuckerwatte, Popcorn und geöffnetem Barwagen ist das Ambiente perfekt für richtiges Zirkusfeeling. 

Am Mittwoch, 19. Juli, um 19 Uhr schlüpfen die «Wundis» aus ihren Rollen als Animatorinnen und Organisatoren und treten für einmal selbst ins Rampenlicht. Bei einzigartiger Atmosphäre im Zirkuszelt zeigt das Wunderplunder-Team jedes Jahr ein anderes Theaterspektakel. Das diesjährige Theaterstück «Vorhang zu! Es zieht.» ist ein kunterbuntes Zirkusabenteuer für alle Menschen ab sieben Jahren. 

INFO

Bis am 25. Juni kann man sich im Quartierzentrum Tscharnergut anmelden:

031 991 70 55.

Einfach erklärt

Im Sommer kommt der Zirkus Wunderplunder nach Brünnen. Für eine Woche wird ein Zirkusdorf aufgebaut. Kinder ab sieben Jahren könnnen mitmachen und haben am 21. Juli dann ihren grossen Auftritt.

Quartiernews der VBG

Über den Buckel statt zu warten

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In der letzten Ausgabe der BümplizWochen haben wir die Leserschaft aufgefordert, sich am Mitwirkungsverfahren der Regionalkonferenz Bern-Mittelland zum Thema Buslinien zu beteiligen. Diese Online-Befragung wurde eifrig genutzt. 

Timo Krebs, der Projektleiter Verkehr, ist hocherfreut: «Es sind insgesamt 86 Eingaben eingegangen, 5 Behörden, 6 Unternehmen, 15 Organisationen und 70 Privatpersonen haben mitgemacht. Das dient der Qualität der Studie.» Nun werden die Rückmeldungen ausgewertet und Anpassungen am Konzept vorgenommen. Das finalisierte Angebot soll dann im Sommer samt Mitwirkungsbericht publiziert werden. Mehrere Stellungnahmen befassen sich mit der Linie 27 und dem Bahnübergang an der Brünnenstrasse. Hier passieren jeden Tag 175 IR- und S-Bahn-Züge, vier zusätzliche Züge pro Stunde sind in Planung. Dazu kommen täglich 13 bis 15 mehr oder weniger lange Güterzüge. Für jeden Zug muss die Schranke zwei bis fünf Minuten geschlossen werden. Da bilden sich lange Schlangen, und Bernmobil kann die Fahrpläne unmöglich einhalten. Auch wenn der Bus die Bahnlinie in Zukunft bei der Abendstrasse überquert, würde er an der Riedbachstrasse Richtung Westside weiterhin im Stau stecken bleiben. Deshalb wird von vielen die Linienführung über Holenacker und Murtenstrasse nach Brünnen vorgezogen. Fällt mit der Variante nach Westside die Quartiererschliessung ökonomischen Überlegungen zum Opfer? Die QBB findet es sinnvoller, die Linie vom Holenackerplatz wie bisher zur Sport- und Freizeitanlage Weyermannshaus weiterzuführen. Da wird es noch einiges zu diskutieren geben. 

Einfach erklärt

Es gibt viele Meinungen zur geplanten Buslinie von Bümpliz in die Länggasse. Das hat auch die BümplizWochen zu spüren bekommen. Bekanntes oder neue Bedürfnisse, die wegen neuer Überbauungen entstehen.

Die Forellen freuen sich

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«Früher war es im Dorf gang und gäbe, dass man sich gelegentlich eine Forelle aus dem Stadtbach angelte oder von Hand ‹füschtlete›», erzählt uns der Fischer Heinz Gerber, «auch wenn allen klar war, dass es eigentlich nicht erlaubt ist.» Es gab aber genügend Forellen für alle vom Gäbelbach bis ins Lorygebiet.

Heute ist der Forellenbestand stark zurückgegangen. Der zwölf Kilometer lange Stadtbach ist laut Wasserbaugesetz bis zur Mündung in die Aare gar kein Bach mehr, sondern ein Kanal, links und rechts gefasst in senkrechte Betonmauern. Das Entwicklungskonzept Fliessgewässer der Stadt Bern legt fest, dass der Stadtbach naturnah gestaltet werden soll, wo es aufgrund der Platzverhältnisse möglich ist. Diese Vorgabe wird jetzt in einem Teilstück des Stadtbachs im Zentrum von Bümpliz umgesetzt: Der Betonkanal zwischen Brünnenstrasse und Buchdruckerweg wird saniert, die Böschungen werden abgeflacht, das Gewässer wird möglichst naturnah gestaltet.

Projektleiterin Dina Brügger: «Jeder Liegenschaftsbesitzer gibt einen Teil seiner Uferpartie für diese natürlich Böschung her. Das ist nicht selbstverständlich.» Die Bewohner der anliegenden Häuser erkennen aber alle eine sichtbare Aufwertung ihrer Gärten und lassen sich regelmässig von Bauleiter Andreas Münger an Ort und Stelle über die Baufortschritte informieren.

Grosse Steine sorgen für jene Laichplätze, die den Forellen bisher fehlten. Wichtig ist auch die Bepflanzung links und rechts vom Bach, mit Büschen und Bäumen. Es gilt nämlich, auch in einem heissen Sommer eine kühle Wassertemperatur, am besten unter 18 Grad, zu erhalten. Sonst verziehen sich die Fische an kühlere Plätze, unter Brücken zum Beispiel. Für die Wasserbauer von WALO ist es eine spannende Baustelle. «Die Fische haben vorübergehend Schwimmverbot in diesem Bereich», meint Bauführer Lukas Marti. «Aber im Frühsommer sind wir mit den Bauarbeiten fertig. Dann muss nur noch die neue Bepflanzung anwachsen.» Ab Oktober werden die Forellen hinter den Steinen ihre Eier ablegen. Falls sie können, freuen sie sich sicherlich.

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Im Stadtbach lebten früher viele Forellen. Heute ist der Bestand stark gesunken. Mit mehr Steinen und Büschen soll der Bach renaturiert werden. So können die Forellen auch in heissen Sommern besser leben.

Mehr als Säen, Giessen und Ernten

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Es besteht viel Konfliktpotenzial, wenn in einem Verein praktisch der ganze Vorstand verabschiedet wird und neue Leute das Ruder übernehmen. Beim Wechsel geht meist gutes Wissen verloren, und nicht alle fühlen sich vom neuen Vorstand passend vertreten.

Nicht so bei den Familiengärtnern von Bern Süd-West. Da wurde die Übergabe langfristig eingeleitet und an der Generalversammlung im Tscharni einstimmig und mit Applaus von den gut gelaunten Mitgliedern genehmigt.

Der neue Vorstand besteht aus Christian Palm, Präsident, Ursina Bachmann, Vizepräsidentin, und Sandra Federle, Kassierin. Der Arealchef soll noch bestimmt werden. Viel Applaus gab es auch für den verabschiedeten Vorstand, insbesondere für den Präsidenten Peter Siegenthaler, der seit 50 Jahren im Verein tätig ist und davon seit 33 Jahren als umsichtiger Präsident, der in unzähligen Kursen sein immenses Fachwissen an den Nachwuchs weitergab und seinen Mitgärtlerinnen immer mit Rat und Tat zur Seite stand. So wünschte er allen viel Erfolg im neuen Gartenjahr, mit weniger Hitze, wie er betont.

Raum für neue Ideen

Was macht nun sein Nachfolger? Christian Palm sieht Chancen und Raum für neue Ideen. «Ursprünglich waren die Familiengärten ein Weg, um die Lebensmittelknappheit in den alten Tagen zu lindern. Während der Covid-19-Pandemie blieben sie einer der wenigen Orte, die während der Dauer der Pandemie immer offen blieben. Frische Luft und Bewegung, frisches Obst und Gemüse, aber vor allem soziale Interaktion, wenn auch auf Distanz, hielt die Moral vieler Menschen hoch.»

Viele Jahre lang sei der Familiengarten die Domäne der männlichen Rentner und älteren Arbeiter, die auf ihrem ‹Pflanzblätz› gärtnerten, gewesen. In den letzten Jahren habe sich das Blatt jedoch gewendet. Heute würde eine viel jüngere Klientel mit jungen Familien ihre Parzellen bearbeiten. «Ich kenne nicht alle Mieter und Mieterinnen, aber es sind mehr als 15 Nationen vertreten im Südwesten von Bern. Daraus wollen wir eine starke Gartengemeinschaft bilden, zum Beispiel untereinander Saatgut und Setzlinge tauschen, aber auch motivieren, mit neuen Gartenmodellen wie Permakulturen, Wildkräutern oder Futterpflanzen für Schmetterlinge zu experimentieren», meint Palm. Wo gibt es Probleme? «Auf 28 Arealen in der Stadt Bern gärtnern fast 2000 Pächter. Diese Parzellen dürfen nicht einfach als günstige Baulandreserven betrachtet werden. Es sind wichtige Grünflächen in der Stadt, die wir vollumfänglich erhalten wollen.

Einfach erklärt

Bei den Schrebergärten oder Familiengärten können Gärten gemietet werden. Jetzt sind neue Leute im Vorstand des Vereins. Die Gartenmieter wollen mehr zusammenarbeiten.

Im Tscharni mit Leib und Seele

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Otto Wenger hat seine Bewerbung 1986 für den Tscharni-Job noch auf der Schreibmaschine geschrieben. Bei der akribischen Durchsicht des Dokuments entdeckte er einen Kommafehler. Also schrieb er das Ganze noch einmal ab und vergass dann, zu unterschreiben. «Wegen der fehlenden Unterschrift hätten wir ihn damals beinahe nicht genommen», erzählte Jolanda Weber, die Vertreterin der VBG, Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit, noch Jahre danach. Nach 37 Jahren geht Wenger nun in Pension. Höchste Zeit für einen Rückblick auf seine bewegten Jahre im Tscharnergut.

Was hat dich seinerzeit bewogen, dich für die Leitung des Tscharnis zu bewerben?
Ich bin im Tscharni aufgewachsen und kenne das Quartier und seine Umgebung gut. Ein guter Pfadifreund wusste von der freien Stelle und hat mir den Tipp gegeben.

Wer lebt eigentlich im Tscharni?
Heute viele ältere Menschen, aber auch vermehrt Familien mit Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund. Sie kommen aus etwa 17 Nationen.

Was hat sich im Tscharni verändert?
Die Häuser wurden teilweise oder ganz renoviert, grössere Wohnungen, vielfältigerer Wohnungsmix, nicht bloss 3½-Zimmer Wohnungen. Der Spielplatz an der Waldmannstrasse wurde neu gestaltet in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, vor allem auch mit Einbezug von Kindern und Jugendlichen. Es gibt ein starkes Freizeitangebot, und laufend Stellenangebote für erwerbslose Menschen in unserem Haus und das Vorlehren-Angebot in unserer Werkstatt.

Was loben die Bewohnenden?
Die gute Nachbarschaft und die gute Infrastruktur im und ums Quartier. Die innovative und schöne Idee den traditionellen Weihnachtsbaum durch ein «Tscharni-Wäldchen» zu ersetzen.

Was ärgert die Bewohnenden?
Dass der Glockenturm zu leise klingt und die Melodien im Bethlehemacker und ganz hinten im Tscharni nicht mehr zu hören sind. Ausserdem der schlechte Ruf, den das Tscharni immer noch bei vielen Aussenstehenden hat. Dass dieses Jahr keine traditionelle, beleuchtete und grosse Tanne auf dem Dorfplatz stand.

Worauf bist du stolz?
Auf das Projekt am Tag der Nachbarschaft 2019 mit dem langen Tisch im Tscharni, entlang des Mittelwegs, fast 500 Meter lang. Auf alle Aktionen und Projekte 2009 zum 50-jährigen Bestehen des Quartiers. Dass ich viele der Werte und Ideen von meinem Vorgänger, Hansjörg Uehlinger übernehmen und weiter ausbauen konnte.

Gab es besondere Begegnungen im Tscharni? Wer war schon da?
Der schwedische Aussenminister, der Bürgermeister von Moskau, Radio und Fernsehen SRF (Heidi Abel und Werner Vetterli mit der Sendung «heute Abend in»), viele Stadtpräsidenten und Politikerinnen, Architekten (Daniel Liebeskind) und immer wieder Führungen für ähnlich gelagerte Institutionen, Städteplaner, Architekturstudentinnen, angehende Sozial-
arbeiter und andere Interessierte.

Was ging schief?
Das Projekt «Teppichstangenmuseum». Das hätte eigentlich eine kontinuierliche Kunst-Installation werden sollen, spontane Werke eingerahmt von Teppichstangen.

Was macht die VBG für ein lebendiges Tscharni?
Die Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit unterstützt uns anhand eines Leistungsvertrags mit der Stadt Bern, finanziert etwa die Hälfte unseres Budgets, koordiniert gemeinsame Quartier- Projekte und hilft auch bei der Umsetzung.

Ausblick: Was steht an? Was muss noch erreicht werden?
Die teilweise in die Jahre gekommenen Häuser müssen demnächst renoviert werden, darunter auch das Dach unseres Zentrums. «Es rünnt!»

Vision: Wie könnte das Tscharni 2030 aussehen?
Von der Waldmannstrasse bis zum Dorfplatz ein grosses Gemeinschaftszentrum mit Bibliothek, Ludothek, Jugendtreff, Restaurant – alles aus einem Guss und unter einem Dach.

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Otto Wenger war lange der Zentrumsleiter des Tscharnerguts. Er geht nach 37 Jahren in Pension. Er wuchs selbst dort auf und kennt die Umgebung gut. Nun blickt er in einem Interview zurück.

Das schönste Trafo-Häuschen weit und breit

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In jedem Quartier und in jedem Dorf gibt es diese fensterlosen Transformer-Stationen, die der lokalen Stromversorgung dienen. So auch an der Rehhagstrasse am Eingang zum Kleefeld. Verdreckt und mit Sprayereien verunstaltet stand es da und wäre wohl so geblieben, wenn sich die 2017 gebildete Interessengemeinschaft Kleefeld nicht gefragt hätte: «Muss das denn sein? Kann man das Häuschen nicht verschönern?»

«Es galt erst einmal, abzuklären, ob eine künstlerische Bearbeitung der Fassaden überhaupt möglich sei», sagte uns die Koordinatorin Anina Rüdisühli, Quartierarbeiterin der VBG, (Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit). Sowohl ewb (Elektrizität Wasser Bern) wie auch das städtische Bauinspektorat standen dem Projekt wohlwollend gegenüber.


Ein Kleeblatt fürs Kleefeld
«Wir stellten eine Arbeitsgruppe zusammen und machten einen Aufruf im Quartier, mitzuhelfen, ein Mosaik am Trafo-Häuschen zu realisieren. Zuerst gab es Workshops, die vom bekannten Kunstvermittler Stefan Maurer geleitet wurden, assistiert von Nadine Mrkwitschka. Dabei wurde das Sujet, das Kleeblatt festgelegt. Die Gruppen haben dann alle am Mosaik mitgearbeitet.

Im Rahmen des Ferienangebots für Kinder von der reformierten Kirche Bümpliz wurden Sujets kreiert. Der Jugendtreff Speedy beteiligte sich und der Familiensupport Bern West in der Schule Chleehus. Dann gab es noch ein offenes Angebot für alle Menschen aus dem Quartier. Und die Quartierbewohner kamen!

Es war gar nicht so einfach, die aus alten Fliesen geschlagenen Mosaiksteine fachgerecht in den noch weichen Mörtel an der Wand einzulegen. Aber der Aufwand lohnte sich. Das Resultat ist sehenswert, und die meist jungen Künstlerinnen kamen erst noch in den Genuss eines Apéros, offeriert von der IG Kleefeld. Kostenbeiträge leisteten auch westwind6 und die Stiftung B. Die ewb hat die Vorbereitungs- und Umgebungsarbeiten übernommen und finanziert.

Wo ist der Transformator?
Bei der Eröffnung stand ein kleiner Knirps vor dem Trafo-Häuschen und fragte: «Wer ist denn dieser Transformator, der in diesem fensterlosen Gebäude wohnt? Man sieht ihn nie. Was macht er denn da drin.» Wir versprachen ihm, den Transformator in der nächsten Ausgabe der «BümplizWochen» vorzustellen.


Es gibt 630 Trafo-Stationen im Gebiet der ewb. Nicht alle sind in freistehenden Gebäuden, es gibt auch unterirdische. Um in die Häuschen zu kommen, braucht es einen Schlüssel, und der ist am Schlüsselbund von Andreas Habegger, Projektleiter Baumanagement bei ewb. Er hat uns geöffnet und den Transformator gezeigt.

Da ist er!
So sieht er aus, der Transformator, kurz Trafo genannt. Er besteht aus zwei oder mehr Spulen (Wicklungen) aus isoliertem Kupferdraht, die sich in diesem Kasten auf einem gemeinsamen Magnetkern befinden. Damit ist es möglich, eine Stromspannung in eine niedrigere Spannung (oder auch in eine höhere) umzuwandeln. Aus vier dicken Leitungen kommt Starkstrom in diesen Kasten, und auf der anderen Seite fliesst dann der Strom in die etwas dünneren Leitungen zu allen Haushaltungen im Kleefeld.


Einfach erklärt
Das kleine Trafo-Haus an der Rehhagstrasse war versprayt. Es gehört der ewb: Energie Wasser Bern. Dort wird Starkstrom zu Strom für den Haushalt umgewandelt. Im Häuschen hat es auch eine alte Telefonkabine. Dort kann man Bücher einstellen oder mitgeben. Verschiedene Menschen erstellten Mosaik-Kunstwerke am Haus.

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