Pierre Benoit

Auch im Westen von Bernfehlt es an Rasenfeldern

1 Minute zu lesen
Die Zeiten, als der FC Bethlehem in der 3. Liga mit zwei Teams vertreten war und sogar die Aufstiegsspiele zur 2. Liga bestritt, liegen 30 Jahre zurück. Einmal mehr hoffen die Verantwortlichen auf bessere Zeiten.

In der Breite kennt der FC Bethlehem traditionell keinerlei Probleme. In insgesamt 25 Teams, 19 bei den Männern und 6 bei den Frauen, sind insgesamt über 300 Spielerinnen und Spieler aktiv, die meisten im Nachwuchs.

Die sehr junge 1. Mannschaft ist derzeit lediglich in der 5. Liga tätig. In der Gruppe 3 liegen die Grün-Weissen zwar auf Platz 2, doch der Rückstand auf Leader Prishtina ist mit acht Punkten zu gross, als dass man noch vom Aufstieg träumen könnte. In der Vorrunde verlor das Bethlehem-Ensemble gegen Prishtina und Thörishaus. Für das Frauenteam geht es in der 2. Liga in der Rückrunde darum, die Klasse zu erhalten, die Abstiegsgefahr ist akut.

Bruno Walker, seit vielen Jahren Finanzchef, weist auch auf die Platzprobleme hin. «Mit insgesamt 25 Mannschaften ist es schwierig, einen geregelten Spiel- und Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten, zumal nur ein Spielfeld mit einer ausreichenden Flutlichtanlage ausgestattet ist.» Walker wird am Bern-West-Fest, das vom 2. bis 4. Juni stattfindet, als OK-Mitglied wieder dafür verantwortlich sein, dass einige Franken in die Klubkasse fliessen.

Einfach erklärt

Der FC Bethlehem wurde 1964 gegründet und hat rund 400 Mitglieder. 25 Teams nehmen an der Meisterschaft teil, davon 20 im Nachwuchsbereich bei den Mädchen (4) und den Knaben (16).

Vom Weyermannshaus in die PostFinance Arena

5 Minuten zu lesen
Als kleiner Knirps besuchte Philip Wüthrich die Hockeyschule des SCB auf der Kunsteisbahn Weyermannshaus. Heute, 20 Jahre später, ist er Standardgoalie des SCB und spielt vor 17‘031 Zuschauenden in der PostFinance Arena im Fanionteam.

Nach dem im vergangenen Jahr verstorbenen Edgar Grubauer ist Wüthrich erst der zweite Torhüter in der 92-jährigen SCB-Vereinsgeschichte, dessen Laufbahn im Westen von Bern, auf dem «Weyerli», begann und der dritte echte Stadtberner, der das SCB-Tor hütet. Der erste war René Kiener, Meister mit dem SCB 1959 und 1965 und auch im Alter von 84 Jahren noch an beinahe jedem SCB-Heimspiel anwesend. 

Mit 13 definitiv Goalie

«Als ich etwa neun oder zehn Jahre alt war, fehlte an einem Turnier plötzlich unser Goalie. Ich meldete mich spontan, den verwaisten Posten zu übernehmen. Das klappte offenbar gut und in den nächsten Jahren ging ich jeweils sowohl mit einer Feldspieler- als auch einer Torhüterausrüstung an unsere Spiele. Endgültig für den Goalieposten entschied ich mich mit etwa 13 Jahren», blickt Philip Wüthrich auf seine Anfänge zurück. Ein weiser Entscheid, wie sich erweisen sollte. Mittlerweile steht der in Oberwangen in der Gemeinde Köniz aufgewachsene Schlussmann seit drei Jahren als Nummer 1 im Kasten des SCB und hat bereits über 100 Spiele bestritten. Gerne hätte er in diesem Winter die Saison noch ein wenig verlängert, doch nachdem die Pre-Playoffs gegen Kloten noch siegreich gestaltet werden konnten, bedeutete das 1,5 Sekunden vor Schluss kassierte Tor gegen Biel im sechsten Spiel der nach der Formel «Best of Seven» ausgetragenen Viertelfinalserie das vorzeitige Saisonende. Schuld daran war bestimmt nicht der SCB-Goalie. Zwar unterlief ihm gegen Biel der eine oder andere Lapsus, doch mit glänzenden Paraden hielt er in seiner Mannschaft auch in allen Spielen lange Zeit die Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis aufrecht.

Beeindruckend ruhig

Als Goalie Nummer 1 ist Wüthrich mit gerade mal 25 noch sehr jung, erfahrungsgemäss erreicht ein Hockey-Torhüter seinen Leistungszenit erst mit rund 30 Jahren – Philip Wüthrich hat eine grosse Zukunft vor sich. Beeindruckend für den Zuschauenden ist vor allem die Tatsache, dass er auch in den hektischsten Momenten trotz seiner Jugend stets eine grosse Ruhe ausstrahlt. Woher kommt diese Besonnenheit? Philip Wüthrich: «Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Das liegt in meinem Naturell. Ich war immer so, ich habe das in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut und daraus ist wohl eine Stärke geworden, ich bin wahrscheinlich schon so auf die Welt gekommen.» Die Art und Weise, wie Wüthrich beim SCB seinen Job erledigt, lässt durchaus Hoffnungen auf wieder erfolgreichere SCB-Zeiten aufkommen. 

Die Wichtigkeit des Goalies

SCB-Insider wissen, dass der Verein immer dann besonders erfolgreich war, wenn ein ausserordentlich starker Mann das Tor hütete, deshalb steht der Schlussmann bei den Bernern auch stets unter besonderer Beobachtung. Begonnen hat die Euphorie um die SCB-Goalies vor beinahe 70 Jahren, als ein gewisser René Kiener den 16-fachen Meister zu den Titelgewinnen 1 und 2 hexte. Jürg Jäggi war der nächste in der Reihe, es folgten Renato Tosio, Marco Bührer und Leonardo Genoni, die allesamt den Beweis erbrachten, dass der SCB immer Spitzenklasse verkörpert und Meister wird, wenn ein Topmann zwischen den Pfosten steht. Wüthrich schickt sich nun an, als dritter waschechter Berner die Reihe der grossen SCB-Torhüter um ein Kapitel zu verlängern. Wüthrich weiss, dass die Arbeit eines Goalies sehr komplex ist. «Vor allem braucht es Selbständigkeit, aber auch eine andere Vorbereitung. Hat das Spiel einmal begonnen, ist man sicher nicht mehr Einzelspieler, sondern Teil einer Mannschaft, in der alle das gleiche Ziel anstreben, den Sieg.» Vorderhand hat Philip Wüthrich beim SCB noch einen laufenden Vertrag bis ins Jahr 2025. «Im Moment liegt der Fokus nach dem Ausscheiden gegen Biel ganz klar auf der nächsten Saison. Gerne möchte ich auch im Nationalteam spielen und was dann kommt – mal sehen. Klar, dass jeder Eishockeyaner von der NHL träumt.»

Einfach erklärt

Philip Wüthrich wurde 1998 in Bern geboren. Er wuchs in Oberwangen auf und ist seit drei Jahren Goalie Nummer 1 beim SCB. Sein Vertrag läuft bis Ende der Saison 2024/25.

Fruchtbarer Boden für zukünftige Klasse-Fussballer

5 Minuten zu lesen
In Bümpliz und Bethlehem werden Sporttalente geboren. Im FC Bümpliz, FC Bethlehem, SC Holligen 94 oder SC Wohlensee werden die jungen Fussballer, kaum sind sie den Windeln entwachsen, gefördert und gefordert. Für den einen oder anderen der erste Schritt in eine spätere Profi-Karriere.

Was machen Kinder im Tscharnergut oder im Kleefeld zwischen den Hochhäusern nach Schulschluss? Klar, es wird «geschuttet», nicht selten noch ehe die Hausaufgaben erledigt sind.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier eine Reihe von Junioren aus einem der genannten Vereine, die im Fussball Erfolge feier(te)n und für Schlagzeilen sorg(t)en.

René und Alain Sutter

Beginnen wir beim SC Bümpliz 78, bei dem die Gebrüder Sutter ihre ersten Schritte im Vereinsfussball machten. Beide schafften gar den Sprung in die Nationalmannschaft, René bestritt 2, Alain 64 Länderspiele für die Schweiz. Während René, der eigentlich noch talentierter als sein erfolgreicherer Bruder galt, in der Schweiz, bei YB und Aarau blieb, zog es Alain nach Gastspielen bei YB und GC in die Bundesliga, zu Nürnberg, Freiburg, und Bayern, später in die USA zu Dallas. Heute ist Alain Sutter Sportchef des FC St. Gallen.

Ausgangspunkt vieler Karrieren

Beim SC Bümpliz 78 begann auch die Karriere von Gregory Wüthrich, der gegenwärtig beim österreichischen Tabellenzweiten Sturm Graz spielt und eben erst ein persönliches Erfolgserlebnis feierte. Im Cup-Viertelfinal gegen Leader RB Salzburg verwandelte der Berner im Elfmeterschiessen den letzten und entscheidenden Penalty zum Sieg für die Steirer.

Für Baykal Bellusci, den U21-Internationalen, der unter anderem für GC, Basel und YB spielte, begann die Karriere bei Bethlehem und ging bei Bümpliz weiter. Wie bei Bellusci führte auch Maurizio Jacobaccis Weg über Bethlehem und Bümpliz in die obersten Ligen. YB, Servette, Lausanne, Xamax waren einige der erfolgreichen Stationen des Stürmers, der bis heute als Trainer genau so reisefreudig geblieben ist wie zuvor als Spieler.

Er war und ist beinahe auf der ganzen Welt als Coach tätig, zuletzt in Frankreich und Tunesien. «Im Tscharni erlebte ich eine wunderschöne Kindheit, wir spielten vor und nach der Schule in jeder freien Minute Fussball und bereits mit neun Jahren trat ich dem FC Bethlehem bei. Weil ich dort so viele Tore schoss, durfte ich zu Bümpliz. Es war nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch eine lustige Zeit mit vielen guten Kollegen», blickt Jacobacci in seine Jugendzeit zurück.

Duah in der Bundesliga

Kwadwo Duah ist heute Profi in der 2. Bundesliga beim 1. FC Nürnberg und dort der erfolgreichste Torschütze. Begonnen hat Duah beim FC Bethlehem, bei YB nahm er Schwung auf und die vielen Tore beim FC St. Gallen ebneten ihm schliesslich den Weg in die Bundesliga, wo er gross eingeschlagen hat. Auch Désirée Grundbacher spielte bei Bethlehem Fussball, wurde Schweizer Internationale und ist heute Schiedsrichterin auf höchstem Niveau, arbitriert Spiele in der Champions League und der Schweizer Challenge League.

In Hinterkappelen hat Leonardo Bertone beim SC Wohlensee seine ersten Schritte als Fussballer gemacht und den Weg vom Wohlensee ins Wankdorf aufgegleist. YB und Thun waren seine Stationen in der Schweiz, ehe er in die USA und nach Belgien zog. Heute lenkt er wieder das Spiel des FC Thun Berner Oberland.

Antonio Pagano, heute Besitzer einer Autogarage in Bümpliz, begann ebenfalls beim FC Bethlehem, war als Spieler vor allem bei YB erfolgreich, ehe ihn eine schwere Verletzung zum Abbruch der Spielerkarriere und zum Wechsel auf die Trainerbank zwang.

Spycher und Zaugg

Christoph Spycher, der heutige VR-Delegierte Sport bei YB, startete zwar nicht in Bümpliz mit dem Fussball, doch dort begann sein sportlicher Aufstieg, der ihn bis in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt und 47 Länderspielen führte. Hanspeter Zaugg, ehemaliger Assistent der Nationaltrainer Hodgson, Jorge, Fringer und Gress und als Trainer mit GC Meister, leitete an der Seitenlinie beim FC Bümpliz die erfolgreichste Phase in der Vereinsgeschichte ein, die im Aufstieg in die Nationalliga B 1991/92 gipfelte.

Einfach erklärt

In Berns Westen werden viele grosse Sportler geboren. Im Fussball, aber auch im Eishockey, sorgen immer wieder Spieler für Schlagzeilen, deren Karriere auf den Spielplätzen zwischen den Hochhäusern begann.

Ausser einem Dach fehlen auch ein paar Spieler

5 Minuten zu lesen

Wie vor 48 Jahren, als der EHC Rot-Blau in die Nationalliga B aufstieg, hat der Traditionsklub im Westen von Bern auch im nächsten Jahr Grund, ein Fest zu feiern. Der rüstige Jubilar wird 90.

Entstanden ist der Verein aus den 1934 gegründeten EHC Fortuna und EHC Polar. Acht Jahre später schlossen sich die beiden Vereine dem EHC Bümpliz an, worauf 1968 der EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz ins Leben gerufen wurde. Heimstätte ist seit 1971 die in die Jahre gekommene Kunsteisbahn Weyermannshaus.

Noch nicht am Ziel
Seit Jahren wünschen sich die Rot-Blauen ein Dach über dem Kopf, welches Spieler, Schiedsrichter, Zuschauerinnen und Zuschauer vor Regen, Wind, Kälte und Schnee schützen soll. Toni Isenschmid, während vielen Jahren Präsident und gute Seele des Vereins, ist ernüchtert, dass so lange nichts geschehen ist und es jetzt nach Auskunft des Hochbauamts der Stadt Bern noch rund sieben Jahre dauern wird, ehe der Puck im Westen von Bern endlich unter Dach eingeworfen werden kann.

Halle wegen Lärmschutz unumgänglich
Der EHC Rot-Blau wäre mit einer einfachen Dachkonstruktion durchaus zufrieden, doch eine Machbarkeitsstudie hat aufgezeigt, dass aus Lärmschutzgründen nur eine Halle in Frage kommt. «Das Hochbauamt ist derzeit daran, das Vorprojekt, welches aus einem Wettbewerb als Sieger für die Erneuerung der Kunsteisbahn und des Hallenbads hervorgegangen ist, zu überarbeiten und daraus das Bauprojekt zu erarbeiten, welches der Bevölkerung voraussichtlich im Herbst 2024 zur Abstimmung vorgelegt wird.

In dieser bis Sommer 2024 dauernden Phase werden Fragen wie Gastronomieangebote und Parkplatzsituation vertieft geprüft und geklärt. In Bezug auf die Eishockey-Nutzung hat eine dem Wettbewerb zu Grunde liegende Machbarkeitsstudie aufgezeigt, dass unter anderem auch aus Lärmschutzgründen eine Eishockeyhalle notwendig ist», so Monika Wyss, Leiterin Stab im Hochbauamt. Verläuft die Abstimmung positiv, sollte im Frühling 2026 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2029 geplant. Für den EHC Rot-Blau bedeutet dies, dass all seine Teams für Spiele und Trainings ab 2026 bis 2029 auf die Ka-We-De ausweichen müssen, wo bekanntlich bereits der EHC Bern 96 beheimatet ist.

Dieses Projekt findet Toni Isenschmid, seit Jahrzehnten im Rot-Blau-Vorstand und lange auch Präsident, «völlig überrissen. Ich bin komplett dagegen. Es kostet viel Geld und ist für uns unbrauchbar.»

Finanziell gesund – sportlich sosolala
Lange Jahre war der EHC Rot-Blau eine Liftmannschaft und pendelte zwischen der 1. und der 2. Liga. Seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2011, nachdem man zwei Jahre zuvor freiwillig in die 3. Liga abgestiegen war, haben die Mannen aus dem Westen Berns in jedem Jahr den Ligaerhalt geschafft. Der Nicht-Abstieg ist auch in dieser Saison das erklärte Ziel des finanziell gesunden Klubs. Nach elf Spielen liegt das Team von Trainer René Gehri auf Rang 15 mit fünf Punkten, es scheint, als ob das Saisonziel auch in diesem Winter erreicht werden könnte. «Weil viele Spieler lieber bei Vereinen mit einer Eishalle aktiv sind, tun wir uns schwer, die notwendige Anzahl Akteure überhaupt zusammenzubringen», sagt Toni Isenschmid.

Mit ähnlichen Problemen kämpft auch Nachwuchschef Roger Hauser mit seinen fünf Nachwuchsteams. Neben den Equipen U11, U13, U17 und U20 verfügt Rot-Blau seit dieser Saison auch wieder über eine Equipe in der Altersklasse U9 und unterhält von Oktober bis März jeweils am Samstag von 11.45 – 12.45 Uhr und am Dienstag von 16.45 – 17.45 eine Eishockeyschule für Buben und Mädchen im Alter zwischen sechs und neun Jahren. Zu behaupten, die Rot-Blauen befänden sich sportlich auf einem Höhenflug, wäre übertrieben, «doch ich habe den Eindruck, dass das Niveau bei uns und in der 2. Liga im Vergleich zu früher gestiegen ist. Wir können beispielsweise jetzt auch U20-Spieler, die bei uns mit Eishockey begonnen haben, in die erste Mannschaft einbauen», sagt Toni Isenschmid.

Den Bümplizern wäre zu gönnen, würden sie schon bald einmal nicht mehr auf die Gunst von Wettergott Petrus angewiesen sein. Wer weiss, vielleicht winkt dann auch wieder einmal die Nationalliga B, wie vor 48 Jahren…

«Wir können uns nur selbst schlagen»

4 Minuten zu lesen

Nach der Vorrunde liegt der SC Bümpliz 78 in der Gruppe 1 der 2. Liga regional lediglich auf Platz 11 mit 14 Punkten aus 13 Spielen. Trotzdem gibt sich Trainer Matijas Kovacevic im Hinblick auf die Rückrunde optimistisch.

«Unsere Saison-Vorbereitung verlief nicht optimal, wir hatten Abwesende und Verletzte und mir blieb wenig Zeit, den Spielern in persönlichen Gesprächen meine Vorstellungen zu erklären. Diese Unterhaltungen sind besonders wichtig, will man als Trainer erfolgreich arbeiten. Doch jetzt bin ich sehr zuversichtlich. Ich kenne die Verhältnisse, wir verfügen über eine starke Mannschaft, technisch gut ausgebildete Spieler, der Teamgeist stimmt, das Gerippe ist seit einiger Zeit zusammen. Ich denke, wir können uns in der Rückrunde eigentlich nur selbst schlagen, vorausgesetzt, wir bringen das auf den Platz, was wir können.»

Gegen Luka Modric gespielt
Nun, wenn das keine Ansage ist. Optimismus prägt das Leben des einstigen Goalgetters, der seine Tore mal mit links und mal mit rechts erzielte und in Kroatien Gegenspieler des Weltfussballers des Jahres 2018, Luka Modric, war. Prominent waren in Kroatien auch seine Trainer: Miroslav Blazevic, ehemaliger Nationaltrainer in der Schweiz und in Kroatien und Coach von Sion, Lausanne, Vevey, GC und Xamax, sowie Zlatko Dalic, der Mann, der Kroatien 2018 zum Vize-Weltmeistertitel führte, waren seine Ausbildner. Von ihnen hat der Bümpliz-Trainer einiges abgeschaut, neben Ehrgeiz und taktischer Rafinesse auch den unbändigen Siegeswillen.

Neu in der Gruppe 1
In der letzten Saison war der SC Bümpliz 78 in der 2. Liga regional der Gruppe 2 zugeteilt worden, in der mehrheitlich Teams aus dem Seeland und dem Jura vertreten sind und deshalb das Vorurteil herrscht, dort werde ein technisch hochstehender Fussball gespielt, mehr Wert auf das spielerische Element gelegt, als in der Gruppe 1. Hier sind Teams aus der Region Bern, dem Oberland und dem Emmental vertreten und in dieser Spielzeit neu auch wieder der SC Bümpliz.

Der These vom technisch besseren Fussball in der Gruppe 2 widerspricht Matijas Kovacevic. «Das ist nicht der Fall, in der Gruppe 1 sind die Spieler technisch besser ausgebildet. Teil meiner Aufgabe ist es auch, dafür zu sorgen, dass die Bümplizer besser werden, Fortschritte erzielen.» Mit einem Trainingslager auf Malta, das von den Spielern zu grossen Teilen selbst finanziert wird, soll die Rückrunde nun optimal vorbereitet werden, anders als dies in der Vorrunde der Fall war – entsprechend erhofft sich Coach Kovacevic auch bessere Ergebnisse und mehr Siege.

«Wir lagen oft in Führung, wurden dann aber mit zunehmender Spieldauer zu sorglos und verloren deshalb Punkte, die wir nie hätten verlieren dürfen», so der Coach, der auch dem zuletzt vernachlässigten Nachwuchs beim SC Bümpliz 78 wieder vermehrt Beachtung schenken will. Bald soll als Unterbau des Fanionteams wieder eine A-Junioren-Mannschaft gebildet werden.

Glücklich in Bümpliz
Kovacevic, ebenso bescheiden wie ambitiös, fühlt sich in Bümpliz wohl und bestens aufgehoben. «Wir werden vom Vorstand hervorragend unterstützt, ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen, um das Traineramt auszuüben», so der Coach, aus dem Land der begnadeten Ballkünstler. Als Trainer will er sich weiterbilden, das Aufgebot für die nächsthöhere Stufe wird demnächst in seinem Briefkasten liegen. In dieser Funktion kann er hoffentlich nachholen, was ihm als Spieler mit zwei Kreuzbandrissen und einer weiteren schweren Erkrankung vorenthalten blieb: Persönliche Erfolge feiern und als Trainer für Furore sorgen und Siege und Punkte sammeln.

Stefanie Moser auf Omega Springs (KRV Bümpliz) beim Überspringen der «Spinne». Foto: Franz Steiner, fpfotografie

Am Wohleiberg geben die Frauen den Ton an

4 Minuten zu lesen

Es ist wie ein Jahr zuvor: Erneut geht in allen vier Prüfungen beim Wohleiberg Derby eine Frau als Siegerin hervor.

Schon wieder ist es vorbei, das traditionelle Wohleiberg-Derby im Westen von Bern, in der Gemeinde Frauenkappelen. Reiterinnen und Reiter und die trotz wechselhaftem Wetter zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher genossen den Anlass, der geprägt war von grossartigen und spannenden Ritten der über 70 Teilnehmenden. Sie alle freuen sich bereits auf das Wohleiberg-Derby 2023, das am 7. Oktober stattfinden wird.

Der organisierende Kavallerie- und Reitverein Bümpliz mit Präsidentin Doris Baumann an der Spitze zeigte sich nach dem gelungenen Anlass, der ohne jegliche Zwischenfälle ablief, hochzufrieden. Das ist deshalb nicht selbstverständlich, weil das Wohleiberg-Derby für sich in Anspruch nehmen kann, anders als alle anderen Concours-Veranstaltungen zu sein. Aufgrund der Hanglage und den Geländehindernissen (Talue, Pulvermanns Grab, Graben, Wegübergang, Baumstamm, Hecken) und Stangenhindernissen ist der Anlass einzigartig und für die Teilnehmenden besonders anspruchsvoll.

Michel Etter: Mit 80 immer noch gut unterwegs
OK-Präsidentin Doris Baumann, die sich auf ihrem Pferd Quarana in der Prüfung, auf der es galt, 20 Hindernisse auf einer Stangenhöhe von 90 Zentimetern zu überspringen, selbst auf dem guten achten Rang klassierte: «Obwohl es am Morgen stark regnete und sich das Wetter erst am Nachmittag besserte, verfolgten viele Zuschauende die Derbys. Vor allem hervorzuheben gilt es den 80-jährigen Michel Etter, der auf Zounia einen hervorragenden Parcours absolvierte, und Thomas Begert, der sein 20-jähriges Pferd Gaspard des Acacias zum letzten Mal sattelte und speziell geehrt wurde.»

Starke Einheimische
Mit zwei dritten Plätzen durch Stefanie Moser und Thomas Begert und weiteren Spitzenklassierungen hielten sich die Vertreterinnen und Vertreter des organisierenden KRV Bümpliz höchst beachtlich. Beat Danner, Teilnehmer an den kürzlich in Avenches ausgetragenen Military-Europameisterschaften, wurde starker Zweiter und versprach, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Nach Abschluss der Wettbewerbe ging es neben dem Reitplatz im Festzelt richtig los. 50 Kilo Raclette fanden begeisterte Abnehmer und auch die Bar war bis spätabends – wie immer – stark frequentiert.

Die Resultate
Green Jump 1:
1. Loane Kozlowski, Ueberstorf (Di Chiara Nilaya). 2. Romana Oesch, Fahrni (Haiti von der Lueg). 3. Michaela Hirschi, Oberfrittenbach (Flicka). 4. Raul Affolter, Solothurn (Whitney). 5. Sandra Brauen, Bern (Nobel Dream Fluswiss). 6. Christine Hässig, Lyss (Nitrossouris).
Green Jump 2: 1. Andrea Jutzi, Eggiwil (Henry XV). 2. Michaela Hirschi, Oberfrittenbach (Flicka). 3. Romina Oesch, Fahrni (Haiti von der Lueg). 4. Raul Affolter, Solothurn Whitney). 5. Rafael Schuhmacher, Fahrni (Lilly Rose von der Lueg). 6. Anina Mischler, Köniz (Kind of Magic).
Derby, Stangenhöhe 90 cm: 1. Stefanie Bürki, Uetendorf (Adinda). 2. Sacha Däppen, Wasen (Duc Royal). 3. Thomas Begert, Bern (Gaspard des Acacias). 4. Ines Binggeli, Niederscherli (Ottawa). 5. Cécile Berther, Bern (Ottawa). 6. Ronja Schwab, Kallnach (Crazy Man). 7. Anja Käser, Aarberg (Appalachian). 8. Doris Baumann, Kriechenwil (Quarana).
Derby, Stangenhöhe 100/110 cm: 1. Nicole Krebs, Rüeggisberg (Ocala). 2. Beat Danner, Heiligkreuz (Daria). 3. 3. Stefanie Moser, Wichtrach (Omega Springs). 4. Aline Burren, Köniz (Cup). 5. Christa Ziehli, Oberbottigen (Tokio). 6. Thomas Bühler, Münchenbuchsee (Conchita). 7. Tiffany Bühler, La Chaux-de-Fonds (Belle Fomia). 8. Martina Neuenschwander, Riggisberg (Prima Ballerina).

Die Schwierigkeit der «Spinne» ist das ungewohnte Hindernis, was für Reiter und Pferd Mut zur Überwindung verlangt. Foto: zvg

Der Wohleiberg stellt sogar Hamburg in den Schatten

4 Minuten zu lesen

Seit gut 20 Jahren führt der Kavallerie- und Reitverein Bümpliz im Oktober das Wohleiberg-Derby durch. Ein ebenso vielbeachteter wie beliebter Anlass, zu dem Reiterinnen und Reiter aus nah und fern anreisen.

Das Wohleiberg-Derby ist nicht mit anderen Concours zu vergleichen, sondern aufgrund der Hanglage und den Geländehindernissen (Talue, Pulvermanns Grab, Graben, Wegübergang, Baumstamm, Hecken) und Stangenhindernissen einzigartig und für die Teilnehmenden besonders anspruchsvoll.

Als international bekanntester Anlass im Reitsport gilt neben Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften das Deutsche Spring- und Dressurderby in Hamburg Klein Flottbek. Dieses Ereignis, das seit mehr als 100 Jahren eine magische Anziehungskraft bei Pferdesportfreunden besitzt, stellt auch ein herausragendes gesellschaftliches Ereignis von weltweiter Bekanntheit dar. In einem Punkt stehen die Hamburger halt doch im Schatten der Bümplizer. Doris Baumann, aktive Reiterin mit ihrer Stute Quarana, Vereins- und OK-Präsidentin, klärt uns mit einem Schmunzeln auf: «Bei uns gilt es, das früher weitherum bekannte Hindernis, genannt ‹Spinne›, zu überspringen. Diese Hürde, die sich sonst bei keinem Anlass findet, nicht einmal in Hamburg, ist bei uns dank Fritz Gäumann, Vereinsmitglied und ehemaliger aktiver Reiter, stets eines der Hindernisse. Er hat es wieder eingeführt.» Doris Baumann weiss genau, wie dieses einzigartige und ungewohnte Hindernis zu überwinden ist. «Der beste Weg ist, auf den Körper der Spinne und nicht auf deren Beine zuzureiten.»

Vier verschiedene Prüfungen
Am Samstag stehen auf dem Wohleiberg, wo gegen 100 Reiterinnen und Reiter erwartet werden, vier verschiedene Prüfungen auf dem Programm, jeweils nach Wertung A. Den Anfang machen die «Brevetierten» und erfahrenen Reiter mit jungen Pferden. Beim sogenannten Green Jump gilt es für die Teilnehmenden, die Hindernisse fehlerfrei zu überspringen und eine Idealzeit zu erreichen. Reiter und Pferd sollen den Parcours nicht schnell oder äusserst vorsichtig absolvieren, sondern in einer Zeit, die möglichst nahe an der vorgegebenen Richtzeit liegt.

Anschliessend ist Derby-Time. 19 Hindernisse auf einer Höhe von 90 Zentimetern gilt es zu absolvieren, am Nachmittag werden dann die Stangen höhergelegt, zuerst auf 100 Zentimeter und im zweiten Parcours auf 110 Zentimeter, wobei statt 19 jetzt 24 Hindernisse möglichst fehlerfrei zu überspringen sind. Anschliessend werden die vier Siegerinnen oder Sieger geehrt.

Offen, bis auch der Letzte müde geworden ist
Von den Frauenkappelern ist bekannt, dass sie Routiniers im Festen sind. Klar, dass sich auch der Kavallerieverein nicht lumpen lassen will. Das Mittelländische Schwingfest 2023 findet im Mai im Dorf statt, auch der Mittelländische Musiktag und das Turnfest gingen in den letzten Jahren hier über die Bühne. Wie in jedem Jahr hat sich auch diesmal das Organisationskomitee für die stets zahlreich erscheinenden Zuschauerinnen und Zuschauer einiges einfallen lassen. «Tagsüber können sich die Besucher mit Bratwürsten, Pommes frites und anderen Köstlichkeiten verpflegen und auch der Durst kann gestillt werden», sagt OK-Präsidentin Doris Baumann.

Nach Abschluss der Wettbewerbe geht es neben dem Reitplatz dann erst richtig los. Raclette à discrétion steht auf der Speisekarte und offen ist auch eine stets viel und gern besuchte Bar, die so lange geöffnet hat, bis auch der Letzte müde geworden ist. Nicht selten ist dann schon der nächste Tag angebrochen.

Gotte Astrid Bärtschi und Götti Michael Wiget (ganz rechts) mit Muni Chäppu und Züchter Christoph Rüegsegger. Foto: ohu

Der Siegermuni heisst «Chäppu»

3 Minuten zu lesen

Eines muss man den Frauenkappelern lassen: Was sie anpacken, das klappt. Ob an der Kick-off-Veranstaltung ein Jahr vor dem Mittelländischen Schwingfest oder jüngst bei der Munitaufe – im Feste Organisieren sind die Frauen und Mannen aus dem Vorort im Westen Berns absolute Spitzenklasse.

Autos soweit das Auge reicht, viele Fussgänger und Velofahrer – die Parkplätze waren so stark belegt, dass zahlreiche Besucher und Besucherinnen nach dem Anlass nur mit Mühe aus dem Feld wieder auf die Strasse zurückfanden, so beispielsweise Muni-Gotte Regierungsrätin Astrid Bärtschi. Doch das waren in der Tat die einzigen Probleme, die den einen oder anderen Besucher dieser von OK-Präsident Markus Kämpfer und Gemeindepräsident Marc Wyttenbach perfekt durchgeführten Munitaufe plagten.

Im «YB-Dorf», wie Markus Kämpfer Frauenkappelen aufgrund der gemessen an der Einwohnerzahl höchsten Dichte an Abonnementskarten-Besitzern im Wankdorf bezeichnete, stand neben Regierungsrätin Astrid Bärtschi als Götti auch der zweifache Eidgenosse Michael Wiget im Einsatz, der im Gespräch gestand, «noch nie in seinem Leben unter so starken Schmerzen gelitten zu haben wie am Eidgenössischen in Pratteln.» Kein Wunder: Trotz zwei gebrochenen Rippen im Anschwingen und einer schlaflosen, im Stehen verbrachten Nacht, biss der Berner bis im achten Gang auf die Zähne – eine Sensation, dass er bis zuletzt durchhielt. Und wer weiss, hätte er diese Verletzung nicht erlitten, der Königstitel wäre möglicherweise in Berner Hand geblieben.

Astrid Bärtschi die Schwing-Fachfrau
Ihre Verbundenheit zum Schwingsport brachte in ihrer Ansprache die neue Regierungsrätin zum Ausdruck. Als regelmässige Besucherin am Hallenschwingfest des Schwingklubs Worblental, wo der fünffache Eidgenosse Willy Graber und der Neu-Eidgenosse Adrian Walther zuhause sind, kennt sie sich mittlerweile auch in den Regeln aus. «Beim ersten Besuch hatte ich keine Ahnung, doch jetzt bin ich schon recht sattelfest.»

Dann wurde das Geheimnis des Muninamens gelüftet: Er heisst «Chäppu» und ist rund 750 Kilogramm schwer. Fünf Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten auf diesen Namen getippt, darunter, man lese und staune, Astrid Bärtschis Amtsvorgängerin Beatrice Simon. Mit einer Weltpremiere ging es zum gemütlichen Teil über: Der offizielle Song des Mittelländischen, «Mit Liebi für di Böse», von Volxrox wurde präsentiert – er ist lüpfig und für ein Schwingfest genau das Richtige. Der Vorverkauf für das Mittelländische, das vom 17. bis 20. Mai 2023 stattfindet, beginnt am 1. November.

Eine besondere Attraktion wird das Rennen der Viererboote sein. Foto: Bernhard Marbach

Ein Highlight für Aktive und Zuschauende

5 Minuten zu lesen

1919 gegründet, zu einer Zeit, als es den Wohlensee noch nicht gab, ist der Rowing Club Bern schon ein wenig in die Jahre gekommen. Doch von Altersmüdigkeit gibt es keine Spur. Besonders nicht während der Austragung des Traditionsrennens.

Am Wohlensee wird während zwölf Monaten gerudert, fleissig trainiert, werden Neueinsteiger von erfahrenen Ruderinnen und Ruderern in die Geheimnisse dieser faszinierenden Sportart eingeweiht und wird im schönen Klubhaus auch die Kameradschaft gepflegt. Dabei kommt es zu einem interessanten Gedankenaustausch, der weit über die Grenzen des Rudersports hinausgeht. Larssyn Staley, Dozentin für Kommunikation an der Fachhochschule Nordwestschweiz, ehemalige Profi-Radrennfahrerin und heute nach Abschluss der Ruderkarriere engagiert und fleissig als Co-Sport Chefin und Trainerin im Rowing Club Bern aktiv, erklärt im Gespräch, weshalb der traditionelle Armadacup auf dem Wohlensee zum Bern Boat Race geworden ist.

Verzicht auf Massenstart zugunsten der Fairness
«Der Massenstart hatte zur Folge, dass es immer wieder zu Unfällen kam, Boote beschädigt wurden oder Ruderer und Ruderinnen ins Wasser fielen. Alexander Schorno, selbst begeisterter Ruderer im RC Bern, hat zur Rettung des Anlasses eine neue Austragungsformel gefunden, die bei den Aktiven auf reges Interesse stösst. Die Einerboote starten nun in 20-Sekunden-Intervallen, alle anderen in 30-Sekunden-Abständen, so dass Zwischenfälle auf ein Minimum reduziert werden können.» Bei der dritten Austragung des Bern Boat Race werden auch ausländische Boote dabei sein, unter anderem haben sich schon einige Aktive aus Holland angemeldet.

«So wird das Rennen für unsere jungen Ruderer und Ruderinnen mit viel Potenzial zu einem echten Leistungstest. Wir haben derzeit viele Nachwuchsleute, die auf den Spuren von Beat Schwerz-mann rudern», sagt Larssyn Staley mit Begeisterung. Schwerzmann gewann 1988 in Seoul im Doppelzweier Silber und war 14-facher Schweizermeister. «Nun haben sich viele Junge – Shamall Suero, Nicolas Berger, Noah von Tavel, Philippe Leupold und Aurelia Benati – mit Spitzenplätzen an Nachwuchs-Weltmeisterschaften und internationalen Wettkämpfen in den Vordergrund gerudert», so Larssyn Staley.

Starker Breitensport
Doch nicht nur an der Spitze, sondern auch in der Breite ist der RC Bern sehr aktiv. Larssyn Staley: «Während der Pandemie hat auch der Breitensport stark zugelegt, die Leute rudern gerne und oft, sie lieben das Rudern in der schönen Natur – mittlerweile sind über 300 Mitglieder im Club aktiv.» Das Tätigkeitsgebiet der Mitglieder ist keineswegs nur auf den Wohlensee beschränkt. Oft fahren sie zusammen ins Ausland, um an Wanderfahrten oder Regatten teilzunehmen, ein Beweis, dass nicht allein sportlicher Ehrgeiz, sondern auch die Pflege der Kameradschaft wichtig ist.

Bern Boat Race am Samstag, 22. Oktober
Die 10,4 Kilometer lange Rennstrecke verlangt von den Athleten eine gute Ausdauer. Die Wende nach der Hälfte der Strecke beansprucht dazu das koordinative und technische Geschick der Ruderinnen und Ruderer. In der Kategorie des Skiffs (Einer) wird im 20-Sekunden-Abstand gestartet. Die Boote, die mit mehreren Teilnehmern besetzt sind, werden im 30-Sekunden-Intervall ins Rennen geschickt. Dies ermöglicht es, ein möglichst faires Rennen gewährleisten zu können. Das Teilnehmerfeld ist auf 150 Skiff, 50 Zweier und 50 Vierer beschränkt.

Infos für Zuschauer
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das Bern Boat Race mit einer Wanderung zu verbinden. Ausgangspunkt ist der Start an der Wohleibrücke. Der Uferweg führt bis zu einem Pick-Nick-Rastplatz. Ebenso in Ufernähe ist die Wendemarke bei Ottos Place. Das Rennen kann abschnittsweise mitverfolgt und die Athleten können von verschiedenen Stellen am Ufer angefeuert werden. Das Rennen eignet sich auch für einen Besuch im wunderschönen Bootshaus des Ruderclubs Wohlensee am Aaraweg 12 in Hinterkappelen. Zahlreiche leckere Spezialitäten und verschiedene Getränke warten dort auf die durstigen und hungrigen Besucherinnen und Besucher.

Nikola Lazor (li.) gewann im Final der Kategorie R3/R6 gegen Christian Vasadze. Fotos: zvg

Perfekte Organisation, spannende Spiele und ein einheimischer Sieger

4 Minuten zu lesen

Die 43. Austragung des Tennis-Turniers hielt, was sie versprochen hat. Nach zwei Pandemie-Jahren war fast alles wie früher.

Viele interessierte Zuschauer, eine Speisekarte mit vielen Spezialitäten vom Grill, eine Tombola mit einem reichhaltigen Gabentempel, strahlendes Wetter am Finaltag und rundum ebenso strahlende Gesichter – das war der 43. Wohlensee-Cup. Und nicht zu vergessen: Es wurde auch Tennis gespielt. Die Spielerinnen und Spieler verhielten sich auf den ausgezeichnet präparierten Plätzen trotz grossem Ehrgeiz und viel Einsatz äusserst fair. Sie kämpften um jeden Punkt, um jedes Game und wenn am Schluss der Gegner die Oberhand behielt, wurde fair gratuliert. Ein Schiedsrichter stand nur bei den beiden Finals N2/R2 im Einsatz. Manch einer lief nach geschlagener Schlacht auf Turnierleiter Nikolai Suhr zu und sagte spontan: «Ich bin im nächsten Jahr wieder dabei.»

Hohes Niveau
Wer sich Zeit nahm und nicht nur eine Bratwurst und ein Bier genoss, sondern die Partien aufmerksam verfolgte, konnte feststellen, dass sich die meisten Begegnungen auf einem hohen Niveau bewegten und sich die Spielerinnen und Spieler bemühten, attraktives Tennis zu spielen. Immer wieder sah man Netzangriffe, wurden Stoppbälle eingestreut. Man sah kein stures Grundlinien-Tennis, sondern attraktive Matches, in denen die meisten Akteure die Offensive suchten.

Die Stan-Wawrinka-Kopie
Der Wohlensee-Cup wird oft das Roland Garros von Bern genannt. In Paris holte der Waadtländer Stan Wawrinka vor sieben Jahren einen seiner drei Grand Slam-Siege, im Final bezwang er Novak Djokovic in einem brutalen Abnützungskampf in vier Sätzen (4:6, 6:4, 6:3, 6:4) vor allem dank seiner stärksten Waffe, der einhändig gespielten Rückhand. Und wer jetzt am Wohlensee-Cup am Rande des Courts sass, wenn Timo Schnegg spielte, fühlte sich ein wenig in vergangene Zeiten versetzt. Der 22-jährige Rechtshänder spielt eine einhändige Rückhand, die in jedem Lehrbuch Aufnahme finden könnte und mit der er im Viertelfinal den zwei Stufen höher klassierten Patrik Fischer zur Verzweiflung brachte. Mal longline, dann wieder cross mit beeindruckenden Winkeln, gewann der Mann vom Wohlensee Punkt um Punkt, im Stile Stan Wawrinkas. Im Halbfinal unterlag er schliesslich Yanis Moundir, der Nummer 44 der Schweiz. Er lieferte dem Gegner vom Vierwaldstättersee einen ausgeglichenen Kampf, auch wenn das brutale Resultat anderes aussagt. Sein Aufstieg in den N-Klasse dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Der Sieger vom TC Wohlensee
Die ohnehin schon strahlenden Gesichter der Crew des TC Wohlensee, die den Anlass einmal mehr grossartig organisierte, wurden am Schlusstag noch ein bisschen fröhlicher, als sich in der unteren Kategorie R3/R6 ein Sieg eines Spielers aus dem eigenen Klub abzeichnete. Der 22-Jährige Nikola Lazor schwang im Final in drei Sätzen obenaus, wobei sein Gegner im dritten Umgang aufgeben musste. Als Nummer 1 gesetzt, musste der Einheimische bis in den Final keinen einzigen Satz abgeben. Dies konnte nicht überraschen, war er im Interklub für die 1.-Liga-Mannschaft des TC Wohlensee ein sicherer Wert und massgeblich am Aufstieg in die Nationalliga C beteilitgt. In sechs Spielen gewann er fünfmal, zwei Gegner entliess er mit der Höchststrafe, einem sogenannten Velo oder einer Brille, mit 6:0, 6:0.

Nikolai Suhr, der Turnierleiter, zeigte sich nach dem Anlass zufrieden und brachte bereits seine Vorfreude auf die nächste Ausgabe zum Ausdruck: «Jahr für Jahr ist die Organisation und Durchführung für das Kernteam und alle Mitglieder des Tennisclubs eine grosse Herausforderung. Doch die Realisierung eines solchen Traditionsanlasses mit den vielen zufriedenen Gesichtern macht schon jetzt Lust auf die 44. Ausgabe im August 2023.»