Stiftung B: Das Projekt geniesst den Zuspruch der Bevölkerung

Quartierbezogene, soziale, kulturelle Mieter gesucht

Toni Rütti
Die Gebäude – Zeugen des einstigen Bauerndorfs.

Foto: Foto: TR

Einfach erklärt
Einfach erklärt: Die Gebäude an der Glocken-strasse 3, 5 und 5b gehören der Stadt Bern. Nun sollen sie modernisiert werden. Danach vermietet sie die Stadt an die Stiftung B. Die Gebäude werden öffentlich zugänglich sein. 
Die ehrwürdigen Gebäude an der Glockenstrasse 3, 5 und 5b sollen generalsaniert und sodann einer neuen Nutzung mit öffentlichem Charakter zugeführt werden. Diese Gebäude sind Zeuge des einstigen Bauerndorfs. Immobilien Stadt Bern, die Eigentümerin, will mit der Stiftung B einen Generalmietvertrag abschliessen. Die Quartierbevölkerung, welche neulich an einem Orientierungsanlass an der Glockenstrasse teilnahm, begrüsst das Projekt grundsätzlich.

Es ist schon ein vielversprechendes Resümee, dass Franziska Teuscher vom Stiftungsrat formuliert: «Die Stiftung B möchte eine Nutzung für die betreffenden Gebäude an der Glockenstrasse entwickeln, die dem Stadtteil einen Mehrwert bringt und die sich gut in die Umgebung des Generationenweges einfügt. Der angestrebte Mix aus Wohnen, Ateliers und quartierverbundenen Organisationen soll zu einem attraktiven und lebendigen Ort beitragen», so Teuscher, die der Direktion für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Bern vorsteht. Es sei der Stiftung B «ein grosses Anliegen», dass der Generationenweg bis zur Bümplizstrasse weitergeführt werde. Der erforderliche Baukredit von 8,6 Mio. Franken wurde vom Stadtrat bereits im Herbst 2022 genehmigt. Der Baubeginn ist für das 4. Quartal 2023 geplant. Bauende sowie Übergabe an die Generalmieterin sollen im Mai 2025 stattfinden.

Sorgfältig weiterentwickeln 

Der bäuerliche Charakter soll bewahrt und mit einer soziokulturellen, öffentlichen Nutzung in Verbindung gebracht werden. Dies sagte unlängst an einem Infoabend auch Jaelle Eidam, Geschäftsführerin der Stiftung B: «Wir sehen die Chance, die Glockenstrasse in den Generationenpark und Generationenweg einzubetten und anzubinden und so das Zentrum von Bümpliz sorgfältig weiterzuentwickeln.» Eidam und der Projektmitarbeiter Claudio Baglivo erörterten das ehrgeizige Vorhaben und regten zum Gespräch an, wobei eine allgemein positive Einstellung der Besucher auszumachen war. Kritische Töne waren kaum zu hören.

Quartiernahe Nutzung 

Die Stiftung B konnte das Bienzgut vor über 20 Jahren im Baurecht von der Stadt Bern übernehmen. Heute gehört es zum Bümplizer Service public. Dem Quartier stehen so Bibliothek, Ofenhaus, Osteria, Braubar, Heubühne, TOJ-Modihus, Kompostplatz und Abstimmungslokal zur Verfügung. Zwei Praxen und zwei Wohnungen tragen zur Deckung der Betriebskosten bei. Für das neueste Vorhaben wurde ein soziokulturelles Betriebskonzept erarbeitet – eine flache Betriebsstruktur, ähnlich wie schon beim Bienzgut. «Die Stiftung B vermietet die Räumlichkeiten an verschiedene Nutzende und vernetzt diese untereinander sowie mit dem Quartier», so Eidam. Das künftige C.A. Loosli-Haus soll wie folgt saniert und vermietet werden: Im Bauernhaus sollen neben Wohnen auch Ateliers für Kunstschaffende entstehen, aber auch ein Arbeitsraum im Dach für Co-Working, Büros, Events oder dergleichen. Ebenso im publikumsorientierten Erdgeschosslokal, bei dem ebenfalls «eine quartiernahe Nutzung» angepeilt wird. «Das Ganze wird durch ein grosszügiges Entrée erschlossen, das zum Hinsetzen, Treffen und Kaffeetrinken einlädt», so die Geschäftsführerin. Die Loosli-Gesellschaft betreibt zudem ein Archiv. Und: «Die Räumlichkeiten sollen an quartierorientierte und/oder soziale, kulturelle Organisationen vermietet werden.» Visarte.ateliers.bern möchte hier der Kultur, insbesondere der visuellen Kunst, Raum bieten, aber auch einer allfälligen interdisziplinären Nutzung. Vorstellbar ist eine Partnerschaft mit anderen Mietenden oder einer externen Organisation. Willkommen sind zudem weitere kulturelle Anlässe – Performances, Lesungen, Podien, Ausstellungen und Austauschveranstaltungen. Auch eine Kaffee-Ecke soll nicht fehlen. Zum Sanierungsperimeter gehört zudem das Stöckli, wo die Wohnung im Obergeschoss und die Werkstatt im Erdgeschoss erhalten bleiben. Der Spycher lässt sich zu Nutzung und Unterhalt im Generationenpark verwenden. Aussenraum und Hostet befinden sich mit den zukünftigen Nutzern und Vertretern der Stadt Bern «in Entwicklung». Den Schlusspunkt setzt Margrith Beyeler: «Dieses Bauernhaus gehört zum alten Zentrum, zusammen mit Kirche, Bienzgut und Domicil Baumgarten. Wir freuen uns bei der Entwicklung des Projektes auf weitere Ideen sowie den Austausch mit der Bümplizer Bevölkerung», so die Stiftungsratspräsidentin.

www.stiftungb.ch

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